Hinter den Sternen ganz nah

  • Südpol
  • Erschienen: August 2023
  • 0

Hardcover, 208 Seiten

ISBN: 9783965942301

Hinter den Sternen ganz nah
Hinter den Sternen ganz nah
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Rita Dell'Agnese
10101

Jugendbuch-Couch Rezension vonAug 2024

Im Dialog mit einer Toten

Am liebsten würde die 15jährige Feli die Zeit zurückdrehen. Zurück zu jenem Moment, in dem sie noch mit ihrer älteren Schwester Sina alles teilen konnte, was das Leben ausmacht. Doch Sina ist gestorben. Ein schrecklicher Unfall hat das Leben jenes Menschen ausgelöscht, der für Feli etwas vom wichtigsten in ihrem Leben war. Um an die Zeit mit Sina anzuknüpfen, chattet Feli mit ihr, stellt sich Sinas Antworten auf ihre Chatnachrichten vor. Auch, als Feli im Altersheim, in dem sie Sozialstunden ableisten muss, auf Vito trifft. Vito, der ebenfalls im Unfallwagen gesessen wäre, wenn er an diesem Abend nicht hätte arbeiten müssen. Und plötzlich wird Felis Wut auf die Insassen des Unfallwagens infrage gestellt. Denn nicht alles ist so, wie sie es sich vorgestellt hat.

Feinfühlig, berührend, bewegend

Es ist ein schmales Buch, das man in Händen hält, wenn man zu Hinter den Sternen ganz nah greift. Aber sobald man die letzte der 208 Seiten umgeblättert hat, weiß man, dass man ein gewichtiges Buch in den Händen hält. Eines, das man in den Gedanken gar nicht mehr weglegen kann und das in vielen künftigen Situationen wie ein Leuchtturm zu wirken vermag. Ein Leuchtturm, der dazu mahnt, eine Szenerie nicht nur aus einer einzigen Perspektive zu betrachten und auch andere Wahrheit als die eigene zuzulassen. Feinfühlig, berührend und bewegend erzählt die Autorin Petra Bartoli y Eckert die Geschichte eines Mädchens, das tief in seinem Schmerz gefangen ist und sich dem Leben nicht mehr offen zuwenden kann. Bartoli y Eckert zeigt auf, wie sich Feli selber in den Dialog mit der toten Schwester verstrickt und dadurch nicht in der Lage ist, nach vorne zu blicken.

Viel in wenigen Worten erzählt

Geschrieben ist die Geschichte in einer ungewöhnlichen Form: Es ist der Dialog, beziehungsweise der eigentliche Monolog der Protagonistin, der die ganzen Gedanken, Erlebnisse und Entwicklungen einfängt. Dadurch erleben die Leserinnen und Leser die Gedanken von Feli ganz nahe mit, sie erfahren von Ängsten, Gefühlen und Hoffnungen, sie spüren Wut, Verzweiflung, Trauer in ihrer vollen Härte. So braucht die Autorin kaum beschreibende Elemente, um ihr Publikum in die Geschichte hinein zu holen und es dort fest zu verankern. Allerdings lösen da und dort Felis Gedanken auch den Wunsch aus, das Mädchen in den Arm zu ziehen oder ihm eindringlich zu erklären, es möge aus diesem unseligen Gedankenkarussell aussteigen und sich der Realität wieder stellen. Man fühlt sich gleichzeitig hilflos und aufgewühlt.

Fazit

In ihrem Roman Hinter den Sternen ganz nah offenbart die Autorin Petra Bartoli y Eckert nicht nur eine große Empathie für die Gefühle junger Menschen, sie mahnt auch auf eine eindrückliche Weise dazu, eine belastende Situation aus verschiedenen Perspektiven zu betrachten und dadurch unter Umständen einen Weg zu finden, mit dem Geschehenen umzugehen.

Hinter den Sternen ganz nah

Petra Bartoli y Eckert, Südpol

Hinter den Sternen ganz nah

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