Eine romantische Liebesgeschichte, die den Leser in ihren Bann schlägt
Junes Mutter starb, als sie noch ein kleines Mädchen war und daraufhin hat ihr Vater ihr eine alte Telefonzelle im Garten installiert, damit sie mit der Mutter den Kontakt halten und ihr das Herz ausschütten kann. Natürlich sind diese Gespräche recht einseitig, schließlich ist Junes Mutter tot und die Telefonzelle besitzt auch keine angeschlossene Leitung, sodass man auch keine anderen Leute anrufen kann.
Umso fassungsloser ist June, als ihr eines Tages ein fremder Junge namens Lucas am anderen Ende der Leitung antwortet.
Was geht hier vor?
Es war immer der Wunsch von Junes Mutter gewesen, in einem romantischen Cottage auf dem Land zu wohnen und nach ihrem Tod ziehen deshalb June und ihr Vater weg aus der Großstadt London ins tiefste Hinterland, wo sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen und wohin der Bus nur ein paar Mal am Tag hinfährt. Dafür wohnen sie aber in einem romantischen Cottage mit leicht verwildertem Bauerngarten.
Die Idee mit der Telefonzelle hatte Junes Vater durch eine Reise nach Japan von Junes Eltern, wo diese auf genau so eine Telefonzelle gestoßen sind.
Ist Lucas nun ein Geist oder quicklebendig und will sich wie die meisten ihrer Klassenkameraden über sie lustig machen?
June ist zwar an Geister gewöhnt, schließlich veranstaltet Junes Vater regelmäßig eher lustige Séancen. Und so waren bei Ihnen schon Geister zu Gast, etwa der Geist von Beethoven oder Charles Dickens. Die Sache mit Lucas trifft sie dennoch schwer.
Schnell freundet sie sich jedoch mit ihm an, er ist ihr sympathisch, bringt sie zum Lachen und interessiert sich für die gleichen Dinge wie sie.
Und da gibt es auch noch Cole, den sie zuerst an der Bushaltestelle auf dem Nachhauseweg von der Schule trifft. Durch einen Brief, den ihr Vater vor ihr verbergen will, erfährt June, dass sie, Lucas und Cole vor ein paar Monaten in einen Unfall verwickelt waren, an den sie sich wegen einer Kopfverletzung kaum erinnern kann, bei dem Lucas beim Versuch ihr das Leben zu retten, ums Leben kam, und das Cole und Lucas zudem Brüder sind.
Daraufhin will June Cole näher kennenlernen. Sie fährt eigens nach London, um ihn zu treffen. Dieser will zuerst nichts von ihr wissen, weil er ihr die Schuld an Lucas Tod gibt. Er begegnet ihr eher feindselig und schroff, aber nach und nach freunden sie sich trotzdem an, verlieben sich sogar ineinander.
Jetzt ist guter Rat teuer. Wie wird diese komplizierte Dreiecksbeziehung weitergehen?
Gleich von außen wird dem Leser signalisiert, dass es sich bei dem vorliegenden Buch um etwas Besonderes handelt, ist der Seitenschnitt doch auffallend schön und farbig gehalten und ein echter Hingucker. Neugierig schlägt man das Buch auf und stößt auf einen spannenden und zugleich rätselhaften Prolog, der Lust macht, weiterzulesen, in der Hoffnung, den Prolog enträtseln zu können.
Auch die wechselnde Erzählperspektive hält den Leser bei der Stange. Da die Geschichte sowohl aus Coles als auch als Junes Perspektive erzählt wird, trägt dies zum Spannungsbogen bei. Nicht nur die Handlung ist ideen- und überraschungsreich, es ist auch spannend und herausfordernd zugleich, sich regelmäßig in eine andere Figur hineinzuversetzen und das Geschehen aus deren Sichtweise zu verfolgen und zu lesen, wie manchmal das gleiche Ereignis von zwei Leuten verschieden bewertet wird.
Die Sprache besticht durch ihre Bildlichkeit, gleich bei ihrem ersten Auftritt wird June mit einer Gewitterwolke verglichen, sodass man direkt weiß, dass June zu den sogenannten „starken“ Mädchen gehört, die sich nicht darum kümmern, was andere von ihnen denken und ihren eigenen Weg gehen.
Fazit
Eine romantische Liebesgeschichte ganz ohne Schmalz für Leser ab 14, die vor sperrigen Themen wie Tod und Trauer nicht zurückschreckt.
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