Spannendes Setting, dem man sich nur schwer entziehen kann
Roz möchte nur eines: den Mord an ihrem Vater aufklären und rächen. Der Mörder ist schnell gefunden: Battista, General von Ombrazia und Vater von Damian – jenem Damian, der Roz immer das Herz hat höher schlagen lassen. Doch nun ist da nur noch der Wunsch nach Rache – auch wenn ihr Herz ihr etwas anderes vorgaukelt …
„Was hat das alles für einen Sinn, Roz, wenn wir nicht einmal für die, die uns am nächsten stehen, Gerechtigkeit erringen können?“
In Ombrazia gibt es ein Zweiklassensystem: Jene, die erwählt wurden, können Magie beherrschen, während die Unerwählten dies nicht vermögen. Letztere beten zwar auch die Heiligen an, gehören aber nicht zu den Jüngerinnen und Jüngern, die mit Magie gesegnet wurden. Doch auch sie haben ihre Aufgaben: Als Soldatinnen und Soldaten stellen sie sich dem Stadtstaat Brechaat entgegen, der dem untergegangenen 7. Heiligen, Chaos, huldigt. Auf diese Weise sterben viele Unerwählte, während die Erwählten ein bequemes Leben führen.
Roz hasst dieses System – nicht zuletzt, weil ihr Vater als Deserteur der Armee verhaftet und hingerichtet wurde. Als würden die Heiligen Roz verspotten, wurde sie – anders als ihr Vater – mit Magie gesegnet. Roz will Gerechtigkeit und schließt sich daher der Rebellengruppe an, die den Sturz der Oberschicht vorsieht.
Währenddessen arbeitet Damian als Sicherheitschef im Palazzo, wo die Jünger der Heiligen residieren. Er muss den Mord an einem von ihnen aufklären und stößt dabei auf eine Mordserie, die unter den Unerwählten wütet, bisher aber noch keine Beachtung gefunden hat. Doch Damian findet auch Roz: seine Jugendliebe – bis sein Vater den ihren umbrachte. Seitdem schwört Roz auf Rache. Um jedoch an Damians Vater herankommen zu können, muss sie mit Damian zusammenarbeiten – und ihr verräterisches Herz unter Kontrolle bringen …
Durchgehend fesselndes Setting
Die Dilogie um „Seven Faceless Saints“ ist das Debüt der jungen Autorin M. K. Lobb. Dafür hat sie eine recht komplexe Welt erschaffen, in der sieben Heilige angebetet werden und die Menschen mit Magie segnen. Im Laufe des Buches fallen viele Parallelen zu irdischen Glaubenssystemen sowie Kritik daran auf, die das Buch authentisch machen. Nichtsdestotrotz stehen die Magie sowie das Zweiklassensystem im Vordergrund und sorgen für ein spannendes Setting.
Roz und Damian stehen auf unterschiedlichen Seiten dieses Systems: Während Roz alles verachtet, wofür es steht, gibt sich Damian den Jüngern vollkommen hin. Er selbst wurde nicht gesegnet und stand auch schon an vorderster Front im Krieg, wo er unter anderem seinen besten Freund verlor. Die beiden Extreme scheinen unmöglich zusammenkommen zu können, wenngleich Damian manchmal zu selbstmitleidig wirkt und nicht so recht einzuordnen ist.
Insgesamt macht es Spaß, in diese Komplexität einzutauchen. Gleichzeitig ist man aber skeptisch darüber, dass es nur eine Dilogie ist. Die Welt hat viel mehr Potenzial und die Sorge ist mit Sicherheit nicht unbegründet, dass mit dem finalen zweiten Band viele lose Fäden ungeknüpft bleiben. Es ist schwer, nicht mit der Erwartung heranzugehen, dass das zweite Buch nicht an dieses heranreichen wird. Im September 2024 wird man jedoch mehr wissen.
Fazit
Ein spannendes Magiesystem, Parallelen zur Realität und düstere Morde sorgen für ein Setting, dem man sich nur schwer entziehen kann.
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