Icebreaker

Die Olympischen Spiele sind Anastasias größter Traum. Gemeinsam mit ihrem Eiskunstlaufpartner Aaron möchte sie den Sprung ins USA-Team schaffen und auf der Karriereleiter nach oben klettern. Allerdings werden ihr dabei so einige Steine in den Weg gelegt: Zum einen wird ihr Training durch die Sabotage einer der Eissporthallen am Campus von Maple Hills in Gefahr gebracht, zum anderen macht Aaron Anastasia mit seinem toxischen Verhalten immer wieder große Probleme. Als dann auch noch der arrogante Kapitän des Eishockeyteams, Nathan Hawkins, in ihr Leben tritt, steht so ziemlich alles Kopf. Denn Letzterer geht ihr zwar ziemlich auf die Nerven, lässt ihr Herz aber doch um einiges höher schlagen…

Die TikTok-Bestsellerlisten sind mittlerweile eine etablierte Größe im Buchhandel. Dementsprechend kommt man zurzeit an Icebreaker kaum vorbei, denn um den New-Adult-Roman ist ein kleiner Hype entstanden. Ein Grund mehr, die Story unter die Lupe zu nehmen. So viel vorweg: Das Cover hält, was es verspricht - starke Männerarme, kurze Röcke und viele intensive Blicke. Wobei es zwischen Anastasia und Nathan definitiv nicht nur beim Augenkontakt bleibt.

„Wir haben […] genügend Liebesromane gelesen, um zu wissen, dass wir auf besitzergreifende Männer stehen.“

Es wäre nicht zu viel vorweggenommen, zu verraten, dass Nathan, „Grumpy“, und Anastasia, „Sunshine on Ice“, im Laufe der Handlung eine gewisse Anziehung zueinander empfinden. Wer es gerne spicy mag, dem wird besonders die erste Hälfte der Story gefallen, denn diese besteht in erster Linie aus Sex oder Gesprächen über Sex. Im Vergleich zu anderen New-Adult-Titeln könnte man hier schon sagen, dass es ziemlich zur Sache geht, weshalb die Altersangabe durchaus angemessen ist. Begeisterung für die Handlung kann in diesen ersten Kapiteln nicht aufkommen, da im Grunde genommen kaum Handlung vorhanden ist. Sowohl Anastasia als auch Nathan müssen gerade zu Beginn einiges an Sympathiepunkten einbüßen, weil beide recht kühl und selbstverliebt daherkommen.

Tatsächlich erstaunt es schon fast, wie klischeebehaftet dieser Liebesroman ist. Die Männer passen immer gut auf „ihre Mädchen“ auf, verteidigen sie vor bösen Widersachern, wenn es sein muss auch mit einem blauen Auge als Resultat, und haben sogar Kosmetiktaschen für mögliche Übernachtungsgäste im Repertoire. Sie wissen eben, was Frauen brauchen. Ein Glück, dass sich die weiblichen Charaktere dieser Geschichte so gerne in diese Rolle fügen und auf Händen getragen werden wollen. Kurz gesagt: Wer auf Heteronormativität vom Feinsten setzt, kann sich hier wohlfühlen.

Und der Inhalt?

Aus der Sicht von Anastasia und Nathan wird abwechselnd erzählt, wie aus einer anfänglichen Feindschaft, über rein körperliche Annäherung schließlich Liebe wird. Insbesondere Anastasia, die durch ihre persönliche Geschichte einen ausgeprägten Kontrollzwang sich selbst gegenüber hat, macht eine immense charakterliche Entwicklung durch. Ihr sportlicher Ehrgeiz hat bisher ihren ganzen Alltag bestimmt, doch mit Nathan lernt sie, ihre Karriere nicht mehr ganz so wichtig zu nehmen und auf ihr eigenes Wohlbefinden zu achten.

Und das muss man der Story zugutehalten: Im letzten Drittel schafft sie es, der anfänglichen Oberflächlichkeit ein bisschen mehr Tiefgang zu verleihen. Sowohl Nathan als auch Anastasia wachsen aneinander. Natürlich gibt es auch den klassischen „Bad Boy“ in Maple Hills: Aaron, der als Symbolfigur toxischer Freundschaften gesehen werden kann, und nicht nur einmal Nathans ausgeprägten Beschützerinstinkt auf den Plan ruft.

Wie wir es aus dem New-Adult-Genre kennen, wird der Folgeband „Wildfire“ die Geschichte eines Nebencharakters erzählen. In diesem Fall die von Russ und Aurora, die im Reihenauftakt nur am Rande vorkamen.

Fazit

Wer auf der Suche nach einem spicy New-Adult-Roman ist, kann sich mit Icebreaker bestimmt anfreunden. Eine sehr leichte Lektüre, deren Hype nicht vollkommen nachvollziehbar ist.