30 Moments
- Moon Notes
- Erschienen: März 2024
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Broschur, 224 Seiten
ISBN: 9783969760529
Wer auf der Suche nach einer achtsamen, lebens- und freiheitslie-benden, aber auch feministischen Lektüre ist - et voilà!
Nach dem Abitur ein Jura-Studium im hippen und aufregenden Berlin, eine perfekte Balance zwischen Lernen, Arbeiten und Leben und dann mit 27 erfolgreiche Rechtsanwältin werden, Familie und was dann noch so kommt. Lina Mallon hatte alles perfekt geplant - oder einfach kopiert, was für eine große Mehrheit als selbstverständlicher Weg erscheint. Nicht im Plan einkalkuliert war jedoch Folgendes: Was ist, wenn das Studium, die Stadt, der feste Freund und alles um einen herum nicht passen? Wenn da ein innerer Drang nach Freiheit ist, der gestillt werden muss?
In den kommenden Jahren begab sich Lina Mallon nicht nur auf unzählige Reisen in die ganze Welt, sondern auch auf eine Reise zu sich selbst, um herauszufinden, was sie vom Leben möchte. In ihrem neuesten Buch erzählt sie von 30 inspirierenden Momenten, die diesen Weg maßgeblich geprägt haben. Zwischen Kindheitserinnerungen, bedeutenden Begegnungen und Gesprächen, Situationen des Scheiterns und Feierns kommt dabei eines nie zu kurz: die Lust am Leben und die Liebe zur Freiheit.
Ein Blick zurück auf Vergangenes und seine Bedeutung für das Jetzt
Autorin, Kolumnistin, Fotografin, Unternehmerin und Influencerin - Lina Mallon könnte man vermutlich als Allrounderin bezeichnen. Immer auf der Suche nach neuen Ideen, offen für neue Orte und Menschen, achtsam im Umgang mit sich selbst und den eigenen Gefühlen und Gedanken. Mit ihren Veröffentlichungen „schnell.liebig“ oder „30 Women“ hat sie große Erfolge feiern können. Mit ihrer authentischen, ehrlichen und inspirierenden Art begeistert Lina Mallon ihre Leserinnen und Leser, die sich mit vielen Situationen selbst identifizieren können.
Worum geht es in den einzelnen Kapiteln? Da ist zum Beispiel die Grundschülerin Lina, die sich bei einem Sprung vom Dreimeterbrett ihren Ängsten stellt. Oder das „Projekt Körper“, das einfach nie seinen Abschluss finden will. Eine traurige Erkenntnis, wie viele, vor allem Frauen, mit dem gleichen Thema zu kämpfen haben. In einer anderen Situation beschreibt die Autorin einen wahren Adrenalinkick, als sie fast ihren Anschlussflug verpasst, jedoch durch diesen Moment die Hilfsbereitschaft einer Flughafenmitarbeiterin erleben darf. Nicht selten werden (Streit-)Gespräche unter Freundinnen in der Rückblende analysiert, Freundschaften gekündigt oder Beziehungen beendet. Fehltritte wie eine Affäre mit einem vergebenen Bekannten haben ebenfalls Spuren hinterlassen.
Feminismus spielt, auch nach dem Buch „30 Women“, natürlich wieder eine große Rolle. In den Kapiteln über sexuelle Übergriffe, das Recht auf Abtreibung und Misogynie deckt die Autorin Missstände auf und motiviert zu einem gemeinsamen Umdenken.
„Ich glaubte daran, dass mein Leben in dem Moment erst richtig anfangen würde, in dem ich zu jemandem gehörte. In dem ich endlich (zu jemandem) passte.“
Nachdenklich machen insbesondere Sätze wie dieser: Wie anerkannt ist in unserer Gesellschaft eigentlich der Single-Status? Bedeutet dieser nicht immer nur eine Zwischenstation? Es scheint sehr viel akzeptierter zu sein, in einer unglücklichen, bisweilen auch toxischen Beziehung zu leben, als alleinstehend zufrieden zu sein. Zumal Alleinsein häufig mit Einsamkeit verwechselt wird. Dieses „bei sich selbst bleiben“ ist ein zentrales Thema ihrer 30 Moments, das seine Aufmerksamkeit definitiv verdient hat. Lina Mallon ist - Stand jetzt - in Kapstadt angekommen und verheiratet, aber ohne dabei etwas von sich verloren zu haben.
Manchmal etwas zu viel Pathos mit ein paar Zwischentönen
Natürlich geben Erfahrungsberichte wie diese immer einen kleinen Push in nachdenklichen Zeiten, wenn das eigene Leben, vergangene Entscheidungen und Zukunftsfragen analysiert, gedreht und gewendet werden. Lina Mallon öffnet einen anderen Blickwinkel auf gesellschaftlich scheinbar vorgegebene Pfade und zeigt, dass es sich lohnt, auch mal von der Norm abzuweichen. Dennoch ist dabei wichtig zu bedenken, dass die Autorin aus einer privilegierten Position heraus schreibt. Ein Satz wie der folgende betrifft nicht sie persönlich: „Stattdessen musste ich irgendwann erkennen, dass Rassismus, rechter Populismus, Misogynie oder soziale Ungerechtigkeit für immer Teil meines Lebens bleiben würden.“ Mallons Schreibstil ist feministisch, teils entlarvend und ehrlich - aber dennoch aus einer Perspektive geschrieben, die eine Mehrheit an Frauen, sei es aufgrund der Hautfarbe, der Herkunft oder des sozialen Status, gar nicht erst einnehmen kann.
Es empfiehlt sich insgesamt, das Buch nicht von vorne bis hinten in einem Rutsch zu lesen, sondern lieber häppchenweise. So fallen die sich wiederholenden leidenschaftlichen Plädoyers für Freiheit, Selbstliebe und Co nicht so stark auf und sie verlieren nicht ihren Wert.
Fazit
Sowohl für junge Menschen auf dem Weg in das selbstständige Leben, aber auch für Ältere in der Rückschau eine lesenswerte Lektüre. Keine grundsätzliche Offenbarung, aber das muss es manchmal ja auch nicht sein.
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