Ein Ausflug in die Welt der Drachenmagie
Seit dem Tod ihres Vaters vor einigen Jahren ist die junge Arwen für die Versorgung ihrer Mutter sowie ihrer kleinen Schwester Adaline zuständig. Sie liebt es, zu jagen und ihr größter Wunsch ist es, der königlichen Garde beitreten zu dürfen. Doch dies wird wohl nie die Realität werden, denn in dem kleinen Dorf Cinder leben nur schwachmagische Wesen, für die sich der König kaum interessiert. Bis zu dem Tag, an dem eben dieser einen Stopp in Cinder einlegt: König Valdren ist auf der Suche nach einer Ehefrau, die ihm einen Erben schenkt.
Lächerlich, denkt Arwen, denn welche der Frauen in Cinder sollte so viel Drachenmagie aufweisen, dass sie dem König ein Kind gebären könnte? Umso überraschter ist sie, als die Witterer auf sie selbst aufmerksam werden. Und dann eröffnet ihre Mutter ihr auch noch ein unglaubliches Geheimnis: Arwen ist gar nicht ihre leibliche Tochter. Vielmehr ist sie von hoher Abstimmung, um genau zu sein eine Reinblüterin. Kein Wunder also, dass Arwen mit an den Königshof genommen wird, um sich dort mit den anderen auserwählten Frauen dem König zu präsentieren.
Ein König auf Brautschau
Wettbewerbe an königlichen Höfen sind ein gängiger Plot in vielen Fantasyromanen für junge Erwachsene. In diesem Fall erscheint der „Gewinn“ zunächst als äußerst plump und rückständig: Frauen, die sich hübsch machen, um die Gunst des Königs zu erlangen, klingt eher nach einer Neuauflage von „Selection“. Doch die wahren Beweggründe König Valdrens offenbaren mehr Tiefgang. Ohne einen Erben würde die gesamte Drachenmagie schwinden und das Volk aussterben. Von der ersten Minute an scheint es eine Anziehung zwischen Arwen und dem König („Drae“) zu geben, doch wer denkt, dass das perfekte Paar damit gefunden ist, hat weit gefehlt.
Arwens Herkunft stellt sich als noch unglaublicher heraus als zunächst gedacht: Sie ist eine Nachfahrin der Finsterdrachen und könnte Drae seine gesamte Magie entziehen. Niemals hätte sie dies vor, doch als Ehefrau kommt Arwen deshalb nicht infrage. Schweren Herzens muss sie zusehen, wie Drae eine andere Frau wählt, obwohl auch dieser seine Gefühle für Arwen kaum verbergen kann. Alles scheint geklärt, doch dann startet die Königin von Nightfall einen Angriff, bei dem Draes Verlobte getötet wird. Die Ereignisse überschlagen sich fortan…
Manchmal geht es etwas zu rasant weiter
Woran es der Story in keinem Fall fehlt, ist das Erzähltempo. Auf den vergleichsweise wenigen Seiten passiert wahnsinnig viel, manchmal zu viel. Denn nicht selten wirken plötzliche Wendungen dadurch unglaubwürdig. Die Tatsache, dass Arwens Mutter nicht ihre leibliche ist, sie weitaus mehr Drachenmagie als gewöhnlich in sich trägt und zum Ziel königlicher Angriffe werden könnte, nimmt die Protagonistin erstaunlich gelassen hin. Auch die Fantasywelt kann nicht besonders detailliert beschrieben werden, wodurch ein erster Eindruck zwar entsteht, aber es bleiben doch ein paar Potenziale unberührt.
Die Liebesgeschichte zwischen Arwen und Drae zeichnet sich von Anfang an ab, wird durch zahlreiche Hindernisse jedoch immer wieder ins Wanken gebracht. Zweifel kommen aber dennoch nie auf, denn Meinungsverschiedenheiten und schwierige Umstände werde stets schnell entkräftet. Dadurch bleibt die Spannung in dieser Hinsicht etwas auf der Strecke. Was den Spannungsbogen auf der Ebene der Kämpfe zwischen dem Drachenkönig und der Königin von Nightfall angeht, ist das Gegenteil der Fall. Hier kommen insbesondere in der zweiten Hälfte einige unvorhersehbare Twists in der Handlung, die das Buch zu einem Pageturner machen. Die Geschichte rund um Arwen und Drae findet in diesem Buch bereits ihr Ende, sodass im Folgeband mit den Elfen zwei andere Figuren im Mittelpunkt stehen werden. Der Cliffhanger macht neugierig.
Fazit
Eine Fantasygeschichte mit einigen altbekannten Storyelementen. Für Neueinsteigerinnen und -einsteiger des Genres sicherlich ein guter Start.
Deine Meinung zu »The Last Dragon King«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!