Eine merkwürdige Mischung aus Hoffnung und Schrecken
Wohl kein anderer Ort steht so sehr für den grenzenlosen Schrecken der nationalsozialistischen Herrschaft wie Auschwitz. Trotz all der Millionen Leben, die hier beendet wurden, gibt es auch Geschichten, die Hoffnung machen. So die Liebe zwischen zwei jungen Menschen, die eigentlich nicht hätte möglich sein dürfen ...
„Du kannst hier nicht anfangen, für einen Mann zu schwärmen, nicht hier an diesem Ort!“
Edek Galinski ist einer der ersten, der in das neue Konzentrationslager Auschwitz transportiert wurde, da er im polnischen Widerstand kämpfte. Als Nicht-Jude überlebt er wider aller Wahrscheinlichkeiten die ersten 2 Jahre - auch weil er als Schlosser stets etwas reparieren musste. Dennoch ist das Leben hart und je mehr Zeit dort vergeht, desto sicherer ist sich Edek, dass auch er bald sterben muss. Daher fasst er den Plan, aus dem KZ zu fliehen.
Mala Zimetbaum kommt 1942 nach Auschwitz, nachdem sie sich die erste Zeit in Belgien versteckt halten konnte. Als Jüdin hat sie großes Glück, nicht direkt nach Ankunft umgebracht worden zu sein. Da sie jedoch viele Sprachen fließend spricht, fällt sie auf und arbeitet als Dolmetscherin für die Lagerleitung.
Als Edek und Mala das erste Mal aufeinandertreffen, ist es Liebe auf dem ersten Blick. Wie kann etwas so Schönes wie Liebe an einem so grausamen Ort gedeihen? Beide hadern damit, während um sie herum der Tod grassiert. Doch sie wollen einander eine Chance geben und endlich ihre Freiheit zurückgewinnen …
Edek und Mala – zwei Schicksale miteinander verbunden
Reiner Engelmann versteht es meisterhaft, Einzelschicksale aus der nationalsozialistischen Zeit Deutschlands aufzugreifen und packend wiederzugeben. Manche sind dabei so eindrücklich, dass man beim Lesen Gänsehaut bekommt – etwa, wenn er es schafft, sich auf Zeitzeugen zu beziehen. Für die vorliegende Geschichte ist das leider nicht mehr möglich gewesen, da Edek und Mala noch vor Ende des Krieges starben. Daher muss der Autor einiges drumherum erzählen, während nur der Kern belegt ist. So gibt es zwar einige Berichte über Edek und Mala, doch die Gefühle der beiden müssen natürlich interpretiert werden.
Dadurch ist eine gewisse Distanz vorhanden, die der Autor selbstredend nicht völlig überbrücken kann. Es reicht aber aus, um die Schere zwischen dem Glück der beiden Verliebten und dem Schrecken in Auschwitz deutlich zu machen.
Wie gewohnt bringt Engelmann vor allem aber auch ein dunkles Kapitel deutscher Geschichte näher, indem er Begriffe und Personen am Ende des Buches erklärt. Allein deshalb ist er einer der wichtigsten Autoren zu diesem Thema.
Fazit
Nach einer wahren Geschichte erzählt dieses Buch die unmögliche Liebe einer Jüdin und eines polnischen Widerstandskämpfers im KZ Auschwitz. So nah es geht an die Realität heranreichend, ist das Buch eine Mischung zwischen Hoffnung und Schrecken.
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