Gefühlvolle bis spannende Unterhaltung
Wes weiß, dass er keine Zukunft hat, warum sich also in der Schule anstrengen? Gemeinsam mit seinen Freunden Brad und Tony ist er für allerlei Blödsinn und kleinere Straftaten zu haben. Nur seine Mutter schafft es, ihn auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen – wenn auch nur kurzweilig. Als Tristan auftaucht, soll sich das aber schnell ändern …
„(…) aber niemand hat mich mal gefragt, warum ich überhaupt so wütend war. Denn was weiß ein Kind schon, nicht wahr?“
Wes ist der typische Bad Boy an seiner Highschool. Er schwänzt lieber den Unterricht, macht sich über andere lustig und skatet mit seinen besten Freunden Brad und Tony durch die Stadt, als sich um seine Zukunft zu kümmern. Dass alles nur Fassade ist, ahnt niemand, doch es gibt auch die andere Seite: Wes arbeitet viel, um seiner alleinerziehenden Mutter unter die Arme zu greifen. Dass Wes die Flucht vor dem gewalttätigen Vater noch nicht verarbeitet hat, ist ihm dagegen selbst noch nicht klar. Und dann wäre da noch sein großes Geheimnis: er ist schwul.
Als er Tristan bei einer Ballettaufführung von „Der Nussknacker“ das erste Mal sieht, ist es um Wes geschehen. Doch Tristan ist nicht einfach nur ein weiterer Zuschauer, sondern der Nussknacker persönlich. Ein Balletttänzer, dazu noch ein offen schwuler, passt so gar nicht in das Image von Wes. Dennoch ist er fasziniert von Tristan, der hart für seine Träume und seine Zukunft kämpft. Wes muss lernen, seine beiden Welten miteinander zu vereinbaren – doch das ist schmerzhafter als gedacht.
Interessante Nebencharaktere, wenig auffallender Hauptcharakter
Weder die Wandlung vom Bad Boy zum Good Guy noch die Selbstfindung durch die erste große Liebe ist sonderlich neu. Da kommt es dann auf die feinen Nuancen und Alleinstellungsmerkmale an, um sich von der breiten Masse abzuheben. SkaterBoy von Anthony Nerada schafft es trotz spannender Passagen und gefühlvollen Momenten nicht, sich in den Vordergrund zu rücken.
Insbesondere die Liebesgeschichte zwischen Wes und Tristan lässt an Authentizität vermissen. Spannender dagegen sind Brad und Tony, die anfangs zwar sehr stereotypisch wirken, allerdings mit vielschichtigeren Persönlichkeiten glänzen, die sich nach und nach offenbaren. Wes dagegen kommt zwar durchaus sympathisch rüber, zeichnet aber keinen auffallenden Charakter aus, während Tristan bei mir überhaupt keinen bleibenden Eindruck hinterlassen hat.
Insgesamt wird die Thematik aber gut verkauft, während Mobbing, häusliche Gewalt und Alkoholismus den Raum einnehmen, den sie brauchen. Damit ergibt sich durchaus ein passendes Gesamtbild, das keine besonderen Überraschungen, aber unterhaltende Momente beschert.
Fazit
SkaterBoy hebt sich nicht sonderlich von der breiten Masse ab, bietet aber gefühlvolle bis spannende Unterhaltung.

Deine Meinung zu »Skater Boy«
Wir freuen uns auf Deine Meinungen. Ein fairer und respektvoller Umgang sollte selbstverständlich sein. Bitte Spoiler zum Inhalt vermeiden oder zumindest als solche deutlich in Deinem Kommentar kennzeichnen. Vielen Dank!