Ryan und Avery

Übersetzt von Martina Tichy und Felix Mayer; Broschur, 320 Seiten

ISBN: 9783737343794

Ryan und Avery
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Julian Hübecker
7101

Jugendbuch-Couch Rezension vonJul 2024

David Levithan schreibt aus dem Leben heraus

Ryan ist schwul und geoutet. Seine Eltern kommen vordergründig damit klar, versuchen ihn aber mehr und mehr zu kontrollieren. Als Ryan Avery trifft, lernt er eine freie Welt kennen, in der er sich nicht verstellen muss. Obwohl aller Anfang schwer ist, kommen sich die beiden immer näher. Doch wie soll Ryan den Weg in Averys Welt finden, wenn seine Eltern alles tun, um dies zu verhindern …?

„Ihm gefiel die Idee, dass der Mensch, in den du dich verliebst, dein Leuchtturmwärter wird, auch wenn das bedeutet, die ganze Nacht aufzubleiben und ins Dunkel zu hinauszustarren, bis es die Form des geliebten Menschen annimmt und zu dir zurückkehrt.“

Ryan und Avery haben einander gefunden und nicht vor, sich wieder loszulassen. Beide fallen schnell auf: Avery mit seinen pinken und Ryan mit seinen blauen Haaren. Avery, der als Mädchen auf die Welt gekommen ist, hat die volle Unterstützung seiner Eltern. Sie fangen sogar Ryan auf, wenn er mal wieder vor seinen Eltern flüchtet.

Denn Ryans Eltern versuchen ihren Sohn zu kontrollieren und mit Hausarrest an sich zu binden. Wenn Ryan es mal wieder nicht aushält, wendet er sich an seine Tante Caitlin. Auch hier versuchen seine Eltern, den Kontakt einzuschränken, stehen sogar daneben, wenn sie miteinander telefonieren. Doch Ryan rebelliert – und als er schließlich Avery kennenlernt, entzieht er sich immer mehr dem Elternhaus.

Date für Date lernen sich die beiden Jungs besser kennen. Sie lernen die Fehler des jeweils anderen zu akzeptieren und anzunehmen. Vor allem aber lernen sie, füreinander da zu sein. Können sie die Widrigkeiten ausblenden und ihre Beziehung wachsen lassen?

Lebensweltnah und queer

Das Buch beginnt mit dem fünften Date. Anfangs war das gewöhnungsbedürftig, weil Avery und Ryan dem Lesenden damit vier Dates voraushaben. Allerdings wechseln sich mit jedem Kapitel ein zukünftiges und ein vergangenes Date ab, sodass am Ende doch das erste Kennenlernen erlebt werden darf. Dieser „Countdown“ war einerseits interessant zu lesen, hat aber andererseits Erwartungen an ein Finale geweckt, das nicht erfüllt wurde.

Die beiden Jungs gehen liebevoll miteinander um. Dennoch könnte ich nicht behaupten, dass ich sie gut kennengelernt habe. Auch die Eltern von Ryan sind eher Randerscheinungen, obwohl sie so einen großen Einfluss auf seine Entwicklung haben. Tante Caitlin und Averys Eltern sind dagegen authentisch agierende Figuren, die der Oberflächlichkeit der anderen Figuren entgegenwirken.

David Levithan hat wie gewohnt einen lebensweltnahen, queeren Rahmen geschaffen, der beinahe voll ausgeschöpft wurde. Mobbing, Mental Health, genderkonforme Sprache und Transidentität wurden nachvollziehbar eingebracht, blieben aber oft hinter den Möglichkeiten. Dafür muss man aber zugutehalten, dass nicht künstlich versucht wurde, ein weiteres Problem zu erzeugen, was solchen Geschichten oft die Authentizität nimmt.

Fazit

Ryan und Avery sind zwei verliebte Teenager, die gegen Widerstände und für ihre Beziehung kämpfen müssen. David Levithan schreibt aus dem Leben heraus. Dennoch bleiben manche Charaktere blass und unaufgeregt.

Ryan und Avery

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