Alex Rider - Stormbreaker
- Loewe Graphix
- Erschienen: Juli 2024
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übersetzt von Franca Fritz und Heinrich Koop; Hardcover, 144 Seiten
ISBN: 9783743219359
Die Geschichte liest sich flüssig und ist in sich stimmig
Bisher führte Alex Rider ein relativ normales Leben. Auch wenn er seine Eltern nicht kennt, da er noch sehr klein war, als sie gestorben sind, fühlt er sich im Haus seines Onkels Ian ziemlich wohl. Dass dieser ständig abwesend ist und er eigentlich eher von dessen japanischer Haushälterin Jack aufgezogen wird, stört ihn nicht. Er hinterfragt auch nicht, aus welchem Grund sein Onkel durch die halbe Welt reist, denn bisher gab es dazu keinen Anlass. Zumindest nicht bis zu dem Tag, der alles auf den Kopf stellt: Als Alex aus der Schule nach Hause kommt, klingelt es an der Haustür und zwei Polizisten überbringen die Nachricht, dass sein Onkel bei einem Autounfall ums Leben gekommen ist.
Spätestens bei seiner Beerdigung kommen Alex jedoch die ersten Zweifel, inwieweit er seinen Onkel überhaupt gekannt hat, denn nicht nur sein Büro war ein Tabubereich, auch hat er nie von seiner Arbeit berichtet. Als dann Kollegen auch noch erzählen, dass sein Onkel gestorben sei, da er nicht angeschnallt gewesen wäre, ist Alex schnell klar, dass hier etwas nicht stimmen kann, denn sein Onkel wäre nie ohne Anschnallgurt gefahren. Alex Verdacht bestätigt sich schließlich auf dem Schrottplatz, wo er Ians Wagen untersucht, den er gerade rechtzeitig vor der Schrottpresse zu Gesicht bekommt und welcher eindeutig Einschusslöcher anstatt Unfallspuren aufweist. Auch zuhause wurde alles von fremden Männern mitgenommen und Jack konnte aufschnappen, dass die Akten zum Bahnhof gebracht werden sollen. Dort angekommen gelangt Alex durch einen Fotoautomaten auf unerklärliche Weise direkt in die Zentrale der Spezial-Einsatztruppe MI6, für die auch sein Onkel als Agent gearbeitet hat. Er bekommt das Angebot, ebenfalls für die Organisation tätig zu werden, was er zunächst vehement ablehnt, jedoch durch Erpressung, dass andernfalls Jack aufgrund ihres abgelaufenen Visums ausgewiesen und verklagt wird, annimmt.
Direkt danach fängt auch schon seine Zeit im Lager als Rekrut an, wo er für zwei Wochen trainieren soll und den Namen Cub bekommt. Als Vierzehnjähriger muss er sich zunächst beweisen, was ihm durch seine gute Ausbildung bei seinem Onkel nicht schwerfällt. Den ersten Probeeinsatz meistert er mit Bravour, sodass er anschließend seine erste geheime Mission bekommt. Er soll als Computergenie Kevin Blake den Bösewicht Darrius Sayle ausspionieren, der eine fiese Aktion plant. Wird Alex herausfinden, was Sayle genau vorhat, sodass er den Anschlag vereiteln kann?
Nachwuchsgeheimagent in Aktion
Alex Rider ist vielen wahrscheinlich kein Unbekannter, schließlich gibt es inzwischen 14 Romane über den jungen Nachwuchsagenten, die seit dem Jahr 2000 in regelmäßigen Abständen veröffentlicht werden. 2016 kam Alex zudem auf die Kinoleinwand und auch im TV gibt es eine gleichnamige Serie, deren Handlung auf den Romanen von Anthony Horowitz beruht. Dass es Alex nun auch als Graphic Novel gibt, wundert also wenig, vor allem, da sich die actionreiche Story gut zur Umsetzung als Comic eignet. Da sich ein Roman natürlich nicht 1:1 in eine Graphic Novel umsetzen lässt, steckt ein Team aus vier Personen hinter dem Projekt. Antony Johnston hat den ersten Band der Romanreihe als Grundlage genommen und als Graphic Novel adaptiert, bevor sich die Schwestern Kanako Damerun und Yuzuru Takasaki an die bildliche Umsetzung machen konnten.
Und diese Umsetzung ist gut gelungen. Die Geschichte lässt sich leicht nachvollziehen, die Bildfolge ist klar und es muss nicht erst gerätselt werden, an welcher Stelle weitergelesen werden muss, wie es in einigen Comics der Fall ist. Dadurch, dass beinahe vollkommen auf Captions mit Metainformationen verzichtet wurde, spielen die bildlichen Informationen eine noch größere Rolle als in anderen Graphic Novels, sodass genau auf Details in den Bildern geachtet werden muss, wenn man die Geschichte verstehen will. Ein paar Zusatzinformationen wären stellenweise jedoch schon schön gewesen und hätten beim Nachvollziehen der Handlung geholfen, wie etwa bei der Szene, als Alex sich zunächst im Fotoautomaten am Bahnhof befindet und dann plötzlich in die Zentrale des Sondereinsatzkommandos erscheint und er dem Bild nach durch eine Art Röhre gebeamt wurde und man sich fragt, welche Technik hier am Werke war.
Gestaltung
Den Bildern merkt man die japanische Herkunft der beiden Zeichnerinnen an, zeigen sie doch einige Manga-Elemente wie beispielsweise die recht großen Augen, in denen sich die Emotionen der Figuren gut ablesen lassen oder auch die typischen Frisuren, was sich vor allem bei den Hauptcharakteren zeigt. Die Hintergründe sind in diesem Fall jedoch eher schlichter gehalten und nicht so detailreich, wobei sie in erster Linie die wesentlichen Informationen zeigen. Auf Farben wurde nicht verzichtet, jedoch überwiegen eher dunklere Töne wie grau, schwarz, braun oder dunkelgrün, was jedoch zur Handlung passt. Gut gelungen ist die Darstellung der Action-Szenen, die in der Geschichte an vielen Stellen vorkommen. Viele Soundwörter lassen die Bilder lebendig wirken, sodass man sich gut in die Szenen hineinversetzen kann.
Fazit
Insgesamt eine gelungene Graphic Novel, in der der erste Band rund um den Nachwuchsagenten Alex Rider noch einmal auf eine ganz andere Art und Weise umgesetzt wurde. Die Geschichte liest sich flüssig und ist in sich stimmig, was nicht zuletzt an dem guten Zusammenspiel von Sprechblasen und Bildern liegt.
Antony Johnston, Anthony Horowitz, Loewe Graphix
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