High and Down

  • essencia
  • Erschienen: Januar 2009
  • 0
  • essencia, 2009, Originalausgabe
High and Down
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Corinna Abbassi-Götte
7101

Jugendbuch-Couch Rezension vonFeb 2010

unterschwellig faszinierend

Das meint Jugendbuch-Couch.de: "unterschwellig faszinierend"

Jessy beneidet ihre ältere Schwester Jenny. Sie ist hübsch, viel hübscher als sie selbst, außerdem der Sonnenschein ihrer Eltern. Zum Entsetzen aller rutscht Jenny in die Drogenszene ab. Jessy beobachtet dies zunächst noch fasziniert, doch als Jenny mit einer Überdosis ins Krankenhaus kommt und danach eine Therapie macht, ist auch sie schockiert. Als Jenny sechs Monate später entlassen wird, wird sie sehr schnell wieder zur Vorzeigetochter. Jessy fühlt sich vernachlässigt, und als ihrer Mutter bei einem Streit die Hand ausrutscht, reißt sie aus. Zunächst kommt sie bei ihrem besten Freund Jan unter, der schon lange in sie verliebt ist. Über Jan lernt sie kurz darauf Alex kennen, von dem sie schon viel gehört, den sie aber noch nie zuvor gesehen hat. Alex ist drogenabhängig, Stricher und obdachlos. Er fasziniert sie, und aus Angst, ihn nicht wiederzusehen, folgt sie ihm auf die Straße. Für ein paar Tage taucht Jessy in seine Welt ein.

Jessys Gefühle für Alex sind erstaunlich schnell entfacht, und ihre Entscheidung, ihm auf die Straße zu folgen, ist ebenso schnell getroffen. Obwohl sie durch ihre Erfahrungen mit ihrer Schwester bereits über Vorwissen, den Drogenkonsum betreffend, verfügt und genau weiß, was geschehen kann, lässt sie Alex schalten und walten, wie er will. Sie will ihn nicht bedrängen, erschrecken oder in die Flucht schlagen. Dies alles ist nachvollziehbar, doch ob ihr Verhalten so realistisch ist, wage ich zu bezweifeln. Ihr gefällt nicht, was er tut, vor allem kann sie nicht mit ansehen, was er sich selbst antut. Doch die Angst, ihn vielleicht zu verlieren, steht über allem, also lässt sie ihn. Ganz langsam führt sie ihn schließlich doch aus dem Straßenleben hinaus und zeigt ihm behutsam, dass es doch noch Perspektiven für ihn gibt. Obwohl sie Zuhause ebenfalls Probleme hat, eher passiv reagiert und nicht aktiv agiert, kommt sie als starke Persönlichkeit rüber.
Doch auch Alex wirkt trotz seiner Sucht und seiner Perspektivenlosigkeit nicht gerade schwach. Man bedauert ihn zwar, doch da er Jessy gleich zweimal vor Unheil rettet, wirkt er trotzdem wie ein gleichwertiger Partner, zu dem sie aufschauen kann. Er hat ein gutes Herz, ist sympathisch, und man wünscht sich, dass er es schafft, den Drogen endgültig zu entsagen.
Realistisch oder nicht, man verfolgt Jessys und Alex’ Geschichte mit steigendem Interesse und wünscht ihnen ein Happy End.
Um ein möglichst umfassendes Bild zu erzeugen lässt Tatjana Paschmann Alex, Jessy und Jan abwechselnd zu Wort kommen. Durch dieses Mehr an Informationen bleibt die Spannung jedoch ein wenig auf der Strecke, da man sich nicht fragen muss, was Alex denkt oder wie Jan reagiert. Sonderlich gestört hat dies jedoch nicht, denn das Thema Drogenkonsum und dessen Auswirkungen stehen hier eindeutig im Vordergrund, und Alex’ Handlungen bleiben aufgrund seiner Sucht (Suchtverhalten ist nicht logisch oder vernünftig!) bis zum Ende unvorhersehbar.
Auch Tatjana Paschmanns Schreibstil hat mir gefallen, hat er mich zunächst doch sehr an einen sachlichen Bericht erinnert, der gerade durch seine anfangs recht emotionslose Erzählweise gefesselt hat.
Ich bin sehr gespannt, was uns die noch sehr junge Autorin (1988 geboren) an weiteren Geschichten präsentieren wird.

FAZIT

Ob Jessys und Alex’ Geschichte realistisch ist oder nicht, kann ich nicht wirklich beurteilen. Sicher sagen kann ich jedoch, dass ihre Geschichte eine unterschwellige Faszination ausübt, nachdenklich stimmt und nicht loslässt.

 

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