frostiges Arktis-Abenteuer
Das meint Jugendbuch-Couch.de: "frostiges Arktis-Abenteuer"
Es beginnt mir der Beerdigung von Lights Vater. Ungewöhnlich dabei ist, dass der Sarg leer ist, denn Lights Vater ist 6 Monate zuvor bei einer Polarexpedition verschwunden und nun für tot erklärt worden. Doch Light weiß, dass dies nicht stimmt, und so macht sie sich auf den Weg zum Nordpol. Begleitet wird sie dabei von Butler - Freund, Kindermädchen, und eben Butler. Dazu gesellen sich ein Schattenmädchen, ein Junge namens Arnie und eine Kreatur mit Haikopf, die sich Tupilak nennt.
Lights Mutter war eine Frau aus dem Volk der Inuit, und so ist diese Reise nicht nur eine Suche nach ihrem Vater, sondern auch eine Reise in die Kultur ihrer Mutter, die sie nie kennengelernt hat. Viel weiß Light bereits über das Volk ihrer Mutter, doch kaum angekommen im Königreich der Kälte, wird die Götterwelt der Inuit lebendig – und Light steckt mittendrin! Gut, dass sie nicht allein ist, denn niemand anderes als der grausame und im wahrsten Sinne des Wortes eiskalte Frost hält ihren Vater gefangen.
Einfach ausgedrückt geht es hier um eine Entführungs- bzw. Befreiungsgeschichte. Außergewöhnlich wird diese durch die Mythologie der Inuit und die Arktis als Handlungsort. Es ist faszinierend, in diese fremde Kultur samt ihrer von Legenden geprägten Lebensweise einzutauchen, in denen die arktische Tierwelt eine große Rolle spielt und Frost als unbesiegbarer Gegner erscheint. Vor allem scheint es mit Ausnahme von Frost niemanden zu geben, der nur gut und nur böse ist. Richtig und Falsch liegen eng beieinander.
Die Natur besteht fast ausschließlich aus Eis und Schnee und ist genauso tödlich wie schön. Man hat permanent Angst um Light, denn wenn sie nicht von ihren Gegnern beseitigt wird, so fürchtet man, dass sie im ewigen Eis schlicht und einfach erfriert.
Daher kann man Light nur bewundern, denn trotz aller Gefahren lässt sie sich nicht von ihrem Weg abbringen. Sie ist standfest, ehrlich, klug und mutig. Sie ist bereit, große Risiken einzugehen und zweifelt nicht an ihren Freunden, auch wenn diese das ein oder andere Geheimnis haben.
Übrigens passt sie nicht nur durch ihre Abstammung, sondern auch durch ihr Aussehen perfekt in die Arktis: sie hat schneeweißes Haar und helle Haut.
Bleiben nur zwei (kleine) Kritikpunkte:
Erstens geht es mitunter recht blutrünstig zu. Nicht jede Person, die man schätzen lernt, kommt mit dem Leben davon, und die geschilderten Kämpfe sind nichts für schwache Nerven.
Zweitens treibt Nick Lake seine Geschichte manchmal zu rasant voran, was nicht so recht zum doch sehr langsamen, eindringlichen Beginn passt. Dadurch bleibt die Erzähltiefe ein wenig auf der Strecke.
FAZIT:
Nick Lake wirft seine Heldin Light in ein Abenteuer von unvorstellbaren Ausmaßen. Gerade durch die in unseren Breitengraden faszinierende Mythologie der Inuit bleibt die Geschichte bis zum Ende unvorhersehbar.
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