Vier Wochen in Namibia
Die Tierarzt-Tochter Lilly ist untröstlich: Ihr geliebter Kater Frodo ist einem Auto zum Opfer gefallen. Ihre Eltern ermöglichen der 16-Jährigen deshalb ein Praktikum auf einer Gepardenstation in Namibia. Mit ihrer Erfahrung als Helferin in der Tierarztpraxis ihres Vaters kann Lilly in der Station sofort punkten. Die Stationsleiterin Jamie vertraut Lilly schon kurz nach deren Ankunft in Namibia die Betreuung zweier Gepardenbabys an. Doch seit Lilly sich in Erik, den jungen Sohn des benachbarten Farmers verliebt, scheint sie sehr nachlässig zu werden. Es passieren gravierende Fehler und Lilly droht, dass sie Namibia früher als geplant verlassen muss.
Gelungene Mischung
Katja Brandis vermischt in diesem Roman die Geschichte der in ihrer Art gefährdeten Geparden mit der Liebesgeschichte von Lilly und Erik. Das gelingt ihr auf eine überzeugende Art und Weise. Die beiden Themenbereiche greifen optimal ineinander und bilden eine spannend erzählte Einheit. Durch die in Ich-Form erzählten Erlebnisse Lillys bekommen die Leser ein reales Bild von den Geparden, erfahren einiges über deren Lebensweise und weshalb sie vom Aussterben bedroht sind. Das alles geschieht, ohne dass sich die Autorin in ermüdenden Erläuterungen verliert. Auch die Liebesgeschichte von Lilly und Erik mit all ihren Facetten ist süffig erzählt und kommt ohne Wiederholungen aus.
Überzeugende Charaktere
Die Autorin hat eine überzeugende Gestaltung der Charaktere gewählt. Lilly wirkt zwar für ihre 16 Jahre bereits sehr reif, was aber bei einem Einzelkind, dessen Eltern Wert auf Individualität und Bildung legen, durchaus überzeugend wirkt. Erik hingegen steht stark unter dem Einfluss seines verbitterten Vaters und kann seine Herkunft als Namibier mit seiner Sichtweise auf die Geparde nicht verleugnen. Um die beiden Hauptfiguren herum gruppieren sich etliche andere Charaktere, deren Mischung ein sehr schönes Bild ergibt. Wohltuend dabei ist, dass Katja Brandis auf eine Schwarz-Weiß-Zeichnung der einzelnen Protagonisten weitgehend verzichtet hat – natürlich mit Ausnahme der Hauptfiguren, die etwas gar viel können und darstellen.
Es bleibt spannend
Die Verknüpfung von Lillys Erfahrungen auf der Geparden-Station und ihrer Liebe zu Erik macht einen gelungenen Spannungsbogen möglich. In raschem Tempo erzählt Katja Brandis von den vier Wochen, die das deutsche Mädchen in Namibia verbringen kann. Einziges Fragezeichen dabei liegt beim angesprochenen Zeitrahmen: Was Lilly erlebt, scheint den eines einzigen Monats deutlich zu sprengen. Doch darüber mag man beim Lesen nicht weiter nachdenken.
Fazit:
Gepardensommer ist ein attraktiver Lesestoff, der zugleich unterhält und weiterbildet. Lilly ist ein sympathischer Charakter, mit dem sich die jungen Leserinnen und Leser schnell identifizieren können. Die Geschichte ist allzu schnell vorbei, man würde sich gar eine Fortsetzung wünschen.
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