im Land der Schneekönigin
Das meint Jugendbuch-Couch.de: "im Land der Schneekönigin"
Das Mädchen Cassim besitzt scheinbar als Einzige die Fähigkeit, den sogenannten Spiegel aus Feuer und Eis wieder zusammenzusetzen.
Wenn der Spiegel in seiner ursprünglichen Form neu entsteht, wird der ewige Winter vorbei sein, und das Gleichgewicht der Jahreszeiten ist wieder hergestellt.
Cassim weiß zunächst natürlich nichts von ihrer Bestimmung, vielmehr findet sie sich plötzlich als Gefangene im Palast der grausamen Eiskönigin Lyjadis wieder, kann aber schließlich von dort fliehen. Gemeinsam mit einem Faunzauberer und dem im Klappentext genannten mysteriösen Morgwen macht sie sich nun auf den Weg, zunächst die letzten beiden fehlenden Splitter des Spiegels zu holen, um danach zu dem Ort aufzubrechen, an dem der Spiegel wieder zusammengesetzt werden soll.
Interessant ist hierbei natürlich, dass der Spiegel auf verschiedene Arten neu entstehen kann – und jede Art räumt eine gewisse Macht ein. Daher trachten viele danach, die damit verbundene Macht für sich zu erobern.
Lange Zeit ist daher unklar, wer welche Ziele verfolgt, wer gut und wer böse ist, wer auf welcher Seite steht. Sicher ist nur, dass sowohl der Faunzauberer als auch Morgwen eigene Ziele verfolgen, und dass der Lord des Feuers und die Eiskönigin ebenfalls danach trachten, Cassim in die Finger zu bekommen.
Cassim selbst will das Gleichgewicht von Sommer und Winter natürlich wieder herstellen, doch dieses Ziel zu erreichen erweist sich als immer schwieriger und scheint schließlich in unerreichbare Ferne zu rücken. Die lange Reise ist gefährlich, Widersacher lauern überall.
Der Schreibstil von Alex Morrin hat mir gut gefallen, sie versteht es ausgezeichnet, märchenhafte Bilder voll strahlender Kälte entstehen zu lassen. Ihre dargestellte Welt schimmert in sämtlichen Formen des Winters, des Schnees und des Eises. Sie ist wunderschön, märchenhaft, atemberaubend, doch gleichzeitig ungastlich, eisig und todbringend.
Neben den Menschen existieren verschiedene phantastische Gestalten, die man größtenteils aus der Mythologie kennt: Centauren, Faune, Minotaure, Eisdryaden, Sphinxe, Firnwölfe ...
Die Auswahl und Darstellung der Kreaturen ist überaus reizvoll.
Trotz wunderschöner, abwechslungsreicher, stimmungsvoller und fast schon poetischer Beschreibungen zieht sich die Handlung jedoch ein wenig und hätte etwas mehr Tempo sicherlich gut vertragen. Ab der Mitte des Buches fließen zusätzlich "Sprünge" in die Handlung ein, die ein wenig irritierend wirkten. Dies betrifft hauptsächlich Personen, die eben noch in einer bestimmten Verfassung an einem Ort sind, im nächsten Absatz dann in anderer Verfassung wieder ganz woanders.
Ein wenig fragwürdig erscheinen zusätzlich Morgwens Gefühle für Cassim. Dass sie sehr schnell Gefühle für ihn entwickelt, ist deutlich, außerdem sehr schön dargestellt. Er dagegen hält sich meist zu bedeckt. Anfangs ist dies natürlich völlig in Ordnung, ja sogar logisch, auf das Ende zu entstand dadurch nur leider der Eindruck, dass Cassim ihm trotz sämtlicher Ereignisse, Missverständnisse und Offenbarungen gleichgültig ist. Hier fehlte die emotionale Tiefe und Vielschichtigkeit seiner Gefühle, was ihre Beziehung zueinander letztendlich ein wenig oberflächlich erscheinen lässt.
FAZIT
Ein wenig langatmig, ein wenig sprunghaft, ein zu undurchschaubarer Held – aber trotzdem ein rundherum lohnenswertes Märchenabenteuer. Denn die Welt in "Der Spiegel aus Feuer und Eis" ist äußerst reizvoll geschildert, außerdem bietet Lynn Raven eine Story, die durchaus als Hommage an Andersens "Die Schneekönigin" bezeichnet werden kann und durch eigene Ideen glänzt.
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