Charlie und Leo

  • Ravensburger, 2010, Originalausgabe
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Corinna Abbassi-Götte
8101

Jugendbuch-Couch Rezension vonAug 2010

Das meint Jugendbuch-Couch.de: "Nicht so schüchtern, Charlie Braun!"

Kann ein Charlie Braun ein Mädchen erobern? Oder teilt er das Schicksal des anscheinend nur noch wenigen bekannten schüchternen Comic-Losers Charlie Brown und hat das Nachsehen?
Als die wunderschöne, recht rebellisch wirkende und vor allem schlecht gelaunte Leo in Charlies Klasse kommt, lernt er, dass Liebe auf den ersten Blick tatsächlich existiert.
Charlie braucht dringend einen Plan, mit dem er seine Angebetete erobern kann, denn einfach hingehen und Interesse bekunden?! Nicht als Charlie Brown … äh … Braun!
Da er ein meisterhafter Zeichner ist, beschließt er, Leo einen Comic zu zeichnen und ihr Seite für Seite anonym zu mailen.
Der Comic erzählt, wie die toughe Prinzessin Leo sich gegen drei missgünstige Prinzessinnen zur Wehr setzen muss und dabei immer wieder vom Farblosen Ritter gerettet wird.
Dass Charlie im Comic tatsächliche Ereignisse verarbeitet, ist dabei schnell klar.
Dummerweise hat Leo sich sofort am ersten Tag ausgerechnet die Oberzicke der Klasse zum Feind gemacht, und sie und ihre beiden ebenso zickigen Freundinnen versuchen nun, Leo auf hinterhältige Weise das Leben schwer zu machen.

Jochen Till hat mit Charlie einen Jungen erfunden, mit dem sich wahrscheinlich jeder Leser umgehend identifizieren kann. Charlie ist natürlich kein Loser, gehört aber auch nicht zu den angesagtesten Schülern der Klasse, er gehört einfach zum ganz normalen Mittelmaß. Das Problem ist nur: Er hat sich verliebt und ist unglaublich schüchtern, wenn es um Herzensangelegenheiten geht. Ansonsten kommt er eigentlich recht selbstbewusst daher, managet den Terminkalender seines Vaters, kümmert sich in nicht geringem Maß um den Haushalt, kann mit seinem besten Freund sehr offen reden und scheut sich auch nicht, einer ebenso schüchternen Mitschülerin zu gestehen, dass er Leo toll findet.
All das macht Charlie unglaublich sympathisch – und eben authentisch, denn wer kennt das große Herzflattern nicht, wenn man plötzlich vor seiner großen Liebe steht, die davon zunächst natürlich noch gar nichts ahnt?!
Dass Charlie sein Zeichentalent einsetzt und eine humorvolle Geschichte erfindet, in die er nach und nach Hinweise auf seine Identität einstreut, ist höchst amüsant. Ganz nebenbei stellt sich natürlich heraus, dass Leo ganz und gar nicht das schlecht gelaunteste Mädchen der Welt ist. Sie ist einfach nur selbstbewusst, kann ihre Meinung sagen und mag keine Mädchen, die eine Mischung aus zickiger Barbie und rosa Prinzessin darstellen. Und sie will natürlich unbedingt wissen, wer der geheimnisvolle Zeichner bzw. der Farblose Ritter wirklich ist!
Aufgrund der fiesen Intrigen der drei Klassenzicken muss Charlie letztendlich sogar beweisen, dass er durchaus den Mut hat, Leo auch im realen Leben zu beschützen.  

Zeichnungen dürfen bei einer Geschichte, in der Comics von herausragender Bedeutung sind, natürlich nicht fehlen. Durch die Illustrationen von Zapf wird die Story erst zu einer runden Sache. Die Kombination von Jochen Tills Ideenreichtum, seinem frischen Schreibstil und Zapfs aussagekräftiger Comic-Einlagen ist perfekt. Überraschungen sind vorprogrammiert und die Lachmuskeln werden beständig strapaziert.

(Übrigens muss man die Peanuts nicht kennen, um Charlies Namensdilemma zu verstehen! Toll, denn heutzutage kann man einfach nicht mehr davon ausgehen, dass jeder diese amerikanische Kult-Comic-Serie kennt.)

FAZIT

Jochen Tills Story und Zapfs Illustrationen bieten die beste Voraussetzung für ein paar Stunden Lach- und Lesespaß. Es ist eine Freude, Charlie Braun bzw. den Farblosen Ritter auf seinem Feldzug, das Herz der schlecht gelaunten "Prinzessin" Leo zu erobern, zu begleiten.

Charlie und Leo

Jochen Till, Ravensburger

Charlie und Leo

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