Kaum hat unser angehender Magier Conn seine Heimatstadt Wellmet vor der Katastrophe gerettet, da droht der Stadt neues Ungemach. Mysteriöse Schattenwesen greifen die Menschen der Metropole an und versteinern diese. Offensichtlich will ein Unbekannter den alten Herrschaftssitz und die Magie, die hier so vieles am Laufen hält, vernichten.
Einmal mehr wird der ehemalige Dieb Conn in die gefährlichen Ereignisse verwickelt. Zwar hat er, um seine Heimat zu retten, seinen Locus Magialicus, den Stein, der es ihm erst ermöglicht, seine magischen Kräfte zu wirken, vernichtet, dennoch versucht die Magie der Stadt mit ihm Verbindung aufzunehmen. Dass dies nur über ein explosives Gemisch aus flüssigem Silber möglich ist, kostet ihn seine Haarpracht und seinem Meister dessen Anwesen.
Conn wird nach der vernichtenden Explosion des Hauses von der Regentin aus der Stadt verbannt, und schließt sich der Expedition der Thronfolgerin nach Desh an. Hier, in der Stadt, in der das flüssige Silber gewonnen und exportiert wird, residiert der Hexerkönig Jaggus.
Conn lernt den auf den ersten Blick so jovialen Mann näher kennen - denn Jaggus macht ihm ein Angebot, das er fast nicht ablehnen kann. Die Magie sei sein, ein neuer Hexenstein ist auch im Bereich des möglichen, wenn er seine Heimat verrät. Doch da hat Jaggus die Rechnung ohne den Wirt gemacht, denn man kann Conn vieles nachsagen, doch ein Verräter war er nie und wird er nie sein ...
Jugendfantasy, routiniert erzählt
Stand der Auftaktroman der Fantasy-Jugendserie ganz in der Vorstellung der handlungsrelevanten Personen und der Stadt, so bricht unsere Autorin zusammen mit ihren Protagonisten dieses Mal in die Ferne auf. Ähnlich wie im ersten Teil liest sich der Text stilistisch nett und flüssig auf einen Rutsch durch. Spannung wird durch diverse Rätsel und jede Menge gefährliche Situationen aufgebaut. Auch wenn es immer wieder Opfer zu beklagen gilt, nehmen diese Beschreibungen wenig Raum ein, dienen eher als die Kulisse, vor der die eigentliche Handlung abläuft.
Auch vorliegend bleibt eben jene Bühne aber doch zu sehr dem Gewohnten verhaftet. Die Stadt Wellmet wurde als in drei Teilbereiche unterteilte Metropole an einem Fluss beschrieben, über die Residenz JaggusL erfahren wir kaum mehr. Es kann vermutet werden, dass eine orientalische Vorlage als Blaupause gedient hat, doch wirklich markante Bauten oder Beschreibungen des Lebens seiner Bewohner sucht man vergebens. Hier merkt man dem Text deutlich an, dass er sich an ein jüngeres Publikum wendet, so dass die Konzentration fast gänzlich auf den Personen liegt.
Conns Zeichnung wird folgerichtig immer dominanter. Selbst seine Freundin, die Thronfolgerin bleibt dieses Mal recht blass, von seinem Meister gar nicht zu reden. Dafür aber wird sein Charakter, sein rebellisches Wesen dieses Mal deutlicher herausgearbeitet.
Als ehemaliges Gossenkind, den Hunger immer vor Augen, ist seine Sympathie für den ebenfalls aus ärmsten Verhältnissen stammenden Jaggus gut nachvollziehbar. Zugleich aber beweist Conn, dass er, ganz im Gegensatz zu seinem Widerpart einen inneren Moralkompass besitzt, der ihn bei aller Bauernschlauheit und seinem Drang Vorschriften und Schlösser zu brechen, anleitet. Hier kokettiert die Autorin mit dem edlen Verbrecher-Symptom, reizt ihre Leser natürlich auch durch die Neugier, die Conn immer antreibt.
Auch wenn der Schluss offen bleibt, ist man im Finale befriedigt, hat doch unser Held einmal mehr bewiesen, dass er das Herz am rechten Fleck hat, und die Gefahr, die seiner Heimat gedroht hat, tatkräftig mit Mut, aber auch Fortune abgewandt hat. Erwähnen darf ich abschliessend noch die tollen Illustrationen zum Roman.
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