Das Mädchen und die gefährliche übernatürliche Welt
Stellt Euch vor, dass direkt neben unserer Welt, unbemerkt von den meisten Menschen eine andere, die wahre Welt existiert. In dieser treiben Geister, Werwölfe und Nosferatu ihr Unwesen. Während die Regierung versucht, jeglichen Vorfall zu vertuschen, um nur ja die Bevölkerung nicht aufzuregen, machen sich mutige, man könnte auch zurecht sagen, lebensmüde Menschen auf, die Ungeheuer zu jagen. Dru´s Vater ist ein solcher Jäger. Nach dem Tod ihrer Mutter, die die Gabe besessen hat, die dunklen Wesen zu erkennen, hat sich Dru ihrem Vater als Helferin angeschlossen. Dank der vererbten Gabe, kann sie diesen zu den Heimsuchungen führen, ihn auch vor Gefahren warnen.
Nachdem Dru die letzten Jahre vornehmlich in den Südstaaten verbracht habe, zog es sie nun nach Dakota, einer Region, die von klirrender Kälte, bitterem Frost und jeder Menge Schnee heimgesucht wird.
Eines Tages geht Drus Vater auf die Jagd, und kommt nicht lebend zurück. Stattdessen öffnet ein Zombie die Hintertür des angemieteten Hauses, ein Zombie, der einst Drus Vater war. Trotz des Entsetzens wehrt sich Dru, bringt den Untoten zur Strecke. Wer aber hat ihren Vater zu einer wandelnde Leiche gemacht?
Zusammen mit ihrem Freund Graves, den der Biss eines Werwolfs zu einem Loup-Garou gewandelt hat, macht Dru sich auf, das Böse, das ihr ihren Vater genommen hat, zu suchen. Dabei stößt sie nicht nur auf einen weiteren Helfer, einen Djamphir der einem mysteriösen Orden angehört, sondern auch auf das Erbe ihrer Mutter – und auf einen unerbittlichen, untoten Gegner ...
Schwer ist es, eine Dämonenjägerin zu werden
Eine weitere der vielen, oftmals austauschbaren Urban Fantasy Serien würde mich erwarten, so zumindest dachte ich zu Beginn der Lektüre. Und so ganz falsch lag ich mit dieser Einschätzung zunächst nicht.
Auf den ersten Blick fügt sich das Gebotene in die Reihe der bekannten Topics. Wir haben unsere phantastische Parallelgesellschaft, die von den normalen Menschen nicht wahr genommen wird. Wer einen Einblick in diese Welt erhält, der negiert das Erlebte, zieht sich in seine scheinbar sichere Pseudo-Realität zurück. Lediglich ein paar wenige Jäger sind unterwegs, die mit Duldung und Unterstützung öffentlicher Stellen versuchen, den Status Quo aufrecht zu halten. Soweit das gewohnte Szenario.
Was den Roman dennoch lesenswert macht, ist die Art und Weise, wie die Autorin uns ihre Geschichte darbietet.
Mit der Ich-Erzählerin Dru hat sie die perfekte Protagonistin ausgewählt. Zum einen bewundern wir deren toughe Art mit den Schicksalsschlägen umzugehen, haben gleichzeitig aber auch Mitleid mit dem Mädchen, das plötzlich ohne jede familiäre Bindung oder Unterstützung dasteht. Mit ihrer direkten, ihrem Alter angepassten Ausdrucksweise wirkt sie schon sehr realistisch, ihre Ängste und Verzweiflung machen sie noch überzeugender.
Zu dieser Erzählerin gesellen sich im Verlauf der Geschehnisse zwei charismatische Helfer. Mit dem Außenseiter Graves und dem Djamphir Christophe zieht eine zarte, noch ganz im Hintergrund bleibende Romantik in den Plot ein. Im Zentrum aber bleibt die Offenbarung der Geheimnisse rund um Drus Abstammung, den Orden und ihren untoten Häscher. Hier konzentrieren sich Tempo und Spannung, wird gefightet und der Leser so an die Seiten gebannt.
Insgesamt gesehen ist Lili St. Crows "Verflucht" ein Roman, der sich zwar im Bereich der gewohnten Urban Fantasies bewegt, der aber insbesondere durch seine überzeugenden Hauptdarsteller und die innewohnende Spannung zu überzeugen weiß.
Deine Meinung zu »Strange Angels (1) - Verflucht «
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