bittersüß und sommerleicht
Das meint Jugendbuch-Couch.de: "bittersüß und sommerleicht"
Solange Belly denken kann, verbringt sie die Sommerferien mit ihrer Mutter und ihrem Bruder Steven in Susannahs Strandhaus in Cousins. Susannah ist die beste Freundin ihrer Mutter, und mit von der Partie sind natürlich ihre beiden Söhne, der ernsthafte Conrad und der liebenswerte Jeremiah.
Fast erscheint es, als würde sie nur für diese Sommer leben, die angefüllt sind mit Sonne, Kirmis, Schwimmen und Strand, gemeinsamen Spieleabenden und Aktivitäten allein, Gesprächen mit Susannah und dem erholsamen Nichtstun. Obwohl die drei Jungs sie oft ausschließen, sind sie doch ihre Beschützer.
Seit Belly zehn ist, ist sie in Conrad verliebt, doch Conrad erwidert ihre Gefühle nicht, sieht in ihr nur so etwas wie die kleine Schwester.
Glaubt sie.
Jetzt ist Belly fast 16 Jahre alt, und als sie dieses Mal im Strandhaus eintreffen, ist alles anders. Belly ist schön und selbstbewusst geworden, und dies bleibt auch Conrad und Jeremiah nicht verborgen. Außerdem liegt eine Stimmung in der Luft, die Belly lange nicht greifen kann. Conrad und Jeremiah sind verändert, irgendetwas brodelt unter der Oberfläche. Und auch Susannah und ihre Mutter scheinen ein Geheimnis zu haben. Ihr Bruder Steven muss zudem früher abreisen, um sich mit seinem Vater Universitäten anzusehen.
Alles ist wie immer, und doch ganz anders.
Zwischen den verschiedenen Jahren hin und her springend erzählt Jenny Han Episoden aus den Sommern, die Belly im Strandhaus verbracht hat und die nach und nach erklären, wie sich die Beziehung der Jugendlichen (und Erwachsenen) zueinander langsam entwickelt und verändert hat. Der Fokus liegt natürlich auf Belly, wobei ihre Gefühle für Conrad zwar wichtig sind, ihre persönliche Entwicklung über die Jahre hinweg doch eigentlich viel bedeutender ist. Jeder Sommer ist irgendwie anders gewesen, denn mal war beispielsweise eine Freundin von Belly für eine Woche mit dabei, mal hat sich Conrad in ein anderes Mädchen verliebt.
Doch egal, wie sich die Sommer auch gestaltet haben, für Belly sind sie mit Abstand die wichtigste Zeit des Jahres. Interessant ist hier der Gedanke, dass sie gar nicht weiß, wie Jeremiah und Conrad im Winter wären. Die Vorstellung von ihnen mit dicken Jacken, Schal und Mütze fällt ihr schwer, wenn sie die sonnengebräunten Gesichter und den Sand zwischen ihren Zehen sieht.
Dass die beiden Mütter schon immer beste Freundinnen waren, die Väter nur hin und wieder zu Besuch kommen, ist nicht nur eine außergewöhnliche, sondern eine vor allem wunderbar entspannte und gefühlvolle Vorstellung. Die Mütter und ihre Kinder – fast eine eigene Familie.
Als Leser spürt man den Schatten, der über diesem aktuellen Sommer liegt, von Anfang an, doch man kann ihn nicht deuten, schiebt ihn vielmehr auf die Reaktionen der Jungs auf Bellys plötzliches Erblühen.
Ist vielleicht Eifersucht im Spiel? Oder ist etwas anderes geschehen? Was ist der Grund für die Melancholie, die sich fast beständig durch die Seiten zieht?
Belly selbst hat lange keine Ahnung, was vor sich geht, und als sie es schließlich als Letzte erfährt, weiß sie, dass nach diesem Sommer nichts mehr so ist wie zuvor.
Doch selbst in diesem Moment zeigt sich, wie nah sich die Personen sind und wie wichtig jedem Einzelnen der Sommer ist.
Jenny Han versteht es, mit wenigen Worten eine unglaublich intensive Atmosphäre zu erzeugen und durch kurze Episoden aus den vergangenen Sommern ein komplexes Bild von Belly und ihrer Entwicklung zu erschaffen. Unnötig zu sagen, dass man sich bereits im ersten Absatz mit Belly anfreundet und diese Freundschaft mit jeder Seite intensiver wird.
Und genau diese Gefühle hegt man auch für all die anderen Personen: für ihren Bruder, ihre Mutter, Susannah, Conrad und Jeremiah.
Als Leser fühlt man sich sofort wohl in dieser Sommergeschichte und würde am liebsten mit ins Strandhaus einziehen.
Auf dem Klappentext steht:
"Alles, was in diesem Sommer geschehen ist, und in jedem Sommer davor, alles hat darauf hingeführt. Auf diesen Moment. Jetzt."
Ein besseres Zitat hätte man nicht wählen können.
FAZIT
Eine Sommergeschichte mit Tiefgang, bittersüß und melancholisch, und dabei leicht wie eine Sommerbrise!
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