Ein höchst faszinierendes Lesevergnügen!
Der dritte Teil der Alterra-Saga von Maxime Chattam beginnt mit der Ankunft von Matt und Ambre in der großen Kinder-Siedlung Eden. Ihr Freund Tobias wurde am Ende des zweiten Bandes entführt, aber sie sind aus dem Blinden Wald geflohen und lassen sich jetzt vor den Rat führen, um diese Gemeinschaft von Pans vor den Kriegsplänen der grausamen Königin Malronce zu warnen. Schon bald sollen ihre Armeen aufmarschieren, um die Kinder zu töten – und eines in ihre Gewalt zu bringen, auf dessen Haut eine geheimnisvolle Karte zu sehen ist. Matt und Ambre versuchen, den Rat von Eden davon zu überzeugen, dass sich die weit verstreuten Gemeinschaften der Pans – so nennen sich die Kinder nach dem verheerenden Sturm – zusammenschließen müssen, um überhaupt eine Chance gegen die zahlenmäßig weit überlegenen Zyniks unter der Führung von Malronce zu haben. Nach langen Diskussionen beschließt der Rat, die Warnung von Matt und Ambre ernst zu nehmen. Weitwanderer werden ausgesandt, um die Pans nach Eden zu rufen.
Matt und Ambre machen sich mit einem Spähtrupp auf den Weg nach Süden, um bei Königin Malronce das Geheimnis des großen Plans, zu dem die Karte auf Ambres Körper gehört, zu enträtseln. Dazu müssen sie das steinerne Testament finden – eine Marmorplatte, auf der Malronce nach dem großen Sturm aufgewacht ist. Die Pans erleben unterwegs wieder etliche dramatische Momente, werden von Tieren und Monstern bedroht. Bis zum dramatischen Finale muss insbesondere Matt einige grausame Erkenntnisse verdauen.
In der dritten Folge seiner Alterra-Saga zeigt Maxime Chattam dem Leser neue Facetten der fantastischen Welt, wie sie sich nach dem großen Sturm entwickelt hat. Während die Königin der Zyniks ihren Soldaten mit religiöser Inbrunst eine Schauergeschichte vom Willen Gottes auftischt, sind die Kinder darum bemüht, ihr Zusammenleben anders und besser als vor der Naturkatastrophe zu organisieren. Deshalb lassen sie sich nur widerwillig den Krieg aufzwingen, in dem es immerhin um ihre friedliche Existenz geht. Chattam ist ein hervorragender Erzähler, und so fesselt er auch in diesem Buch seine Leser von Beginn an.
Die Geschichte um Ambre, Matt und die Gemeinschaften der Pans ist so faszinierend, dass man ganz schnell die Zeit vergisst und das Buch kaum noch aus der Hand legt. Nach dem Erscheinen des zweiten Bandes hat mir Maxime Chattam in einem Interview verraten, dass die Geschichte von Alterra mindestens sieben Bände umfassen wird. Wer diese dritte Folge gelesen hat, kann sich bestens vorstellen, dass es sogar noch mehr Folgen geben könnte.
Die Spannung wird dabei konstant hochgehalten und sogar noch gesteigert, denn der Autor führt einige neue Personen und bislang unbekannte Kreaturen ein. Die Faszination der Geschichte wird aber auch dadurch gesteigert, dass nicht alle Protagonisten überleben, sondern die Pans auch einige ihrer Freunde verlieren. Freundschaft, Kampfgeist, Mut und ein großes Gerechtigkeitsgefühl dominieren die Gefühlswelt dieser Kinder nach der völligen Veränderung der ihnen bis zum Sturm bekannten Welt.
Während der rasanten Erlebnisse von Matt und Ambre wird aber auch deutlich, wie diese beiden sich gemeinsam mit ihren Freunden und der sich weiter wandelnden Umwelt verändern. Sie machen praktisch in kurzer Zeit einen Reifeprozess durch, für den sie unter normalen Umständen deutlich länger gebraucht hätten. Das ist zum Teil ihren ständigen Kämpfen und der permanenten Lebensgefahr geschuldet, in der sie sich befinden. Aber auch die schwerwiegenden Entscheidungen, die sie immer wieder treffen müssen, hinterlassen offenbar ihre Spuren. Matt wird noch durch andere Faktoren in seiner Entwicklung beeinflusst – aber dazu will ich hier lieber nichts verraten.
Fazit
Maxim Chattam gelingt es auch im dritten Buch der Reihe, den Leser von Beginn an zu faszinieren. Man hat das Gefühl, gar nicht aus Alterra weg gewesen zu sein. Ob es eine Schwäche ist, dass man die ersten beiden Bände gelesen haben sollte, um die Handlung besser zu verstehen, ist schwer zu beurteilen. Solche Reihen, die auf fünf oder mehr Bücher angelegt sind, können kaum alle Vorgängerbände in Zusammenfassungen erklären. Wer also dieses Buch in die Hände bekommt, sollte sich überlegen, die Bände 1 und 2 vorher zu lesen. Dafür wird man mit einem höchst faszinierenden Lesevergnügen belohnt.
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