Die Vampirerben werden erwachsen
Das meint Jugendbuch-Couch.de: "Die Vampirerben werden erwachsen"
Zu ihrem letzten Ausbildungsjahr treffen die Erben der Vampirclans in der faszinierendsten Metropole ihrer Zeit ein: in London. Hier sollen die inzwischen deutlich gereiften Vampirerben ihre Fähigkeiten weiter verfeinern und sich die besonderen Gaben der englischen Vampire – tagsüber unterwegs zu sein, wenn auch im Schatten - aneignen.
Schon im Vorfeld wurden sie dazu angehalten, die Landessprache zu erlernen, so dass sie, kaum in der englischen Hauptstadt angekommen, ihre weitere Ausbildung gleich beginnen können.
Und Lord Milton hat sich etwas für die Zöglinge der europäischen Vampirclans einfallen lassen. Es geht darum, ungelöste Verbrechen aufzuklären.
In mehreren Gruppen werden sie ausgesandt, die Kriminalfälle zu lösen. Schon im Vorfeld aber kommt es im zwischenvampirischen Bereich zu Verwerfungen. In Wien noch hatten die Hamburgerin Alisa und der Wiener Erbe Franz Leopold zueinander gefunden, beim Wiedersehen in London aber sorgen Missverständnisse und Verletzlichkeiten dafür, dass die junge Liebe auseinanderzubrechen droht.
Luciano, der seine Liebste Clarissa zur unreinen Vampirin wandelte, ist sich angesichts des Verhaltens der Neuvampirin unsicher, wie er sich ihr gegenüber verhalten soll, zumal seine Verwandten sie nicht eben willkommen heißen. Und auch die irische Druidentochter Iva-Maíre hat seit ihrer Gefangenschaft bei Dracula in den Karpaten immer wieder gar merkwürdige Visionen …
Spannende Detektivarbeit und jede Menge Gefühlsver(w)irrungen
Ulrike Schweikert hat mit ihrer ersten Jugendbuch-Reihe ein beeindruckendes Werk vorgelegt. Als Autorin, die vom historischen Roman kommt, liegt es ihr, den Leser mit Fakten und Lebensumständen vertraut zu machen, die uns mittlerweile fremd geworden sind. So hat sie in ihre Vampirromane immer auch historische Gestalten eingebaut, um uns einen überzeugenden Einblick in das Leben im ausgehenden 19. Jahrhundert zu ermöglichen.
Dies ist vorliegend nicht anders. Oscar Wilde, Bram Stoker und Lord Byron tauchen auf, dazu gesellt sich das Rätsel um den gerade Whitechapel heimsuchenden Jack the Ripper und weitere, spannende Kriminalfälle. In diese Abenteuer eingebaut hat die Autorin jede Menge Anekdoten und wissenswerte Details über die britische Hauptstadt und ihre Geschichte. Dass die Vyrad im einstigen Ordenshaus der Tempelritter residieren und sich ganz dem im Aufbau befindlichen englischen Rechtssystem widmen, ermöglicht ihr, auch auf diese beiden gemeinhin wenig bekannten Umstände näher einzugehen.
Wie schon im letzten, in Wien angesiedelten Roman merken wir deutlich, dass unsere Helden älter werden. Standen zu Beginn der Reihe noch gegenseitige Neckereien im Zentrum der Interaktion, geht es jetzt eher um hormonell ausgelöste Verwicklungen – sprich: die Liebe hält unsere Vampire in Atem.
Wie bei ihren lebenden Altersgenossen haben auch sie damit ihre liebe Mühe. Es kommt zu Eifersüchteleien. Falsch verstandener Hochmut droht zu ernsten Verwicklungen zu führen. Die beschriebenen Gefühlswallungen sind gut nachvollziehbar. Daneben sorgen die Verbrechen, die es aufzuklären gilt, und ein alter Feind für weitere Spannung. Dass unsere Helden letztlich obsiegen und ihr Glück finden, ist klar, der Weg dahin aber voller unerwarteter Wendungen und Verwerfungen, die die Lektüre zu einem kurzweiligen Ereignis machen.
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