Nichts ist endlich
Die junge Tinka liebt Bücher und verbringt jede freie Minute in der Bibliothek. Umso verwunderter ist sie, als sie eines Tages einen Brief in einem Buch findet, der an sie adressiert ist. Die Letterlinge aus Grammaton bitten sie dringend um Hilfe. Doch wo liegt Grammaton? Und wer oder was sind Letterlinge? Der Antiquar Antonius soll Tinka helfen, und gemeinsam mit ihrer Freundin Isabell reist sie zu ihm nach Wien.
Antonius kennt den Weg nach Grammaton, und ehe sie es sich versehen, landen die drei in dem fremdartigen Land und mitten in einem riesigen Abenteuer. Grammaton ist das Land der Buchstaben und die Letterlinge sind seine Bewohner. Das Schicksal Grammatons ist auf mythische Weise mit dem der Menschen verknüpft. Nur wenn die Menschen lesen, kann das Lebenselixier der Letterlinge entstehen. Doch die Menschen lesen immer weniger und die Letterlinge leiden. Nur Tinka kann Grammaton noch vor dem Untergang retten.
Gemeinsam mit dem Stellino Pin, dem bildschönen Opteron Carmesino, dem Jungen Rahotep und vielen weiteren Gefährten machen sich Tinka, Isabell und Antonius auf den Weg durch das fantastische Land um Hilfe für die Letterlinge zu finden. Doch nicht jeder in Grammaton ist glücklich darüber. Die böse Zaida strebt nach der Herrschaft und versucht alles, um Tinka und ihre Freunde von ihrem Ziel abzubringen.
Gefährliche Abenteuer stehen den dreien und ihren Freunden bevor. Ihre Reise führt sie über Schwindel erregende Berge, durch Wüstenstürme und verwunschene Wälder. Sie müssen schwierige Prüfungen überstehen und treffen auf die elf Weisen, die ältesten Letterlinge von Grammaton. Doch nur das Buch Atnaphias kann den Letterlingen noch helfen. Und Tinka ist die Einzige, die das Buch finden kann. Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt.
Die Geschichte von Grammaton und den Letterlingen hat das Potential, ein spannendes Fantasyabenteuer zu sein. Die Welt der Letterlinge und die Wesen, die darin leben, sind grundsätzlich spannend angelegt und laden dazu ein, diese neue Welt zu betreten. Leider hapert es aber an der Umsetzung. Wer "Die unendliche Geschichte" (Michael Ende) und die "Tinten-Trilogie" (Cornelia Funke) gelesen hat, wird sich an vielen Stellen stark an diese Bücher erinnert fühlen.
Die Charaktere bleiben eindimensional und farblos. Die Dialoge sind langweilig und wirken gestelzt. Die Figuren ziehen beim Lesen nicht in den Bann. Der Schreibstil beschreibt zu sehr und lässt den Leser zu wenig miterleben. Viele Fragen werden beim Lesen aufgeworfen und bleiben bis zum Ende unbeantwortet.
Die ersten 300 Seiten sind dadurch nur schwer zu lesen. Erst auf den letzten 200 Seiten hat das Buch spannende Passagen und schafft es, den Leser zu begeistern. Dennoch fehlen ein klarer Aufbau und ein Spannungsbogen. Handlungsstränge werden eröffnet und dann wieder fallen gelassen. Die beiden Autorinnen schaffen es bis zum Schluss ihrer Geschichte nicht, klar zu machen, was das eigentliche Ziel von Tinkas Reise ist, und stiften dadurch beim Lesen manchmal Frust und Fragezeichen.
FAZIT
Letterland erzählt eine eigentlich spannende Geschichte leider auf langatmige Weise. Mit der Hälfte der Seiten hätten die beiden Autorinnen das Abenteuer stringenter und bestimmt spannender erzählen können. Schade, dass die Fantasysaga deshalb so gar nicht überzeugen kann. Bleibt nur zu hoffen, dass die beiden Debüt-Autorinnen mit der ausstehenden Fortsetzung mehr begeistern können.
Haven Moore wohnt in einer gläubigen Kleinstadt in Tennessee und führt zusammen mit ihrem schwulen Freund Beau ein erträgliches Außenseiterdasein. Seit sie ein kleines Kind ist, hat sie Visionen von New York und von einem Jungen Namens Ethan. Sie und Ethan waren in einem früheren Leben ein Liebespaar. Als sie den schwerreichen Ian Morrow im Fernsehen sieht, kommen die längst vergessenen Visionen zurück: Das ist ihr Ethan!
Nachdem das Dorf sie aufgrund der Visionen für den leibhaftigen Teufel hält, bleibt ihr nichts anderes als die Flucht nach New York zu ihrem Geliebten. Ein Glück, dass auch er sie wiedererkennt. Doch die geheimnisvolle Osborow-Gesellschaft, die Reinkarnationen erforscht, will dem jungen Glück Böses.
Es klingt wie "Twilight" für Sterbliche. Kirsten Miller hat mit dem Buch "Nichts ist endlich" den Anfang einer Saga ganz im Stile der bekannten "Bis(s)"-Reihe vorgelegt.
Selbst die Hauptfigur Haven gibt an einer Stelle zu: "Naja, wenn man es so ausdrückt, klingt es natürlich schon ziemlich kitschig". Wer solch romantische Geschichten mag, der ist hier genau richtig.
Leider endet der Roman hier nicht, sondern es folgt ein umso verwirrender zweiter Teil im Buch, in dem Ian (oder Ethan) anscheinend zum Mörder wird. Seitenlang verurteilt Haven ihn, um ihm dann wieder in die Arme zu fallen. Mehrmals. Außerdem ist die Rolle der ominösen Osborow-Gesellschaft zu klären. Warum ist Ian dort Mitglied? Und warum verfolgt die Gesellschaft Haven schon das ganze Leben? Fragen über Fragen, die dieser erste Band nicht klärt.
Dafür begegnet Haven aber im Laufe der Geschichte dem echten Herren der Unterwelt (für den sie ja fälschlicherweise von ihrem Heimatdorf gehalten wurde). Der hat seine Hufe nämlich auch im Spiel und übertreibt damit die Glaubens-Thematik vollkommen. Schon zuvor war ein fanatisch katholisches Dorf realitätsfern und Mitglieder des Pfingstlerordens, die giftige Schlangen mit in den Gottesdienst bringen und oft ekstatisch zuckend am Boden liegen, unrealistisch.
Zum Schluss bleibt zu sagen, dass der erste Teil des Buches für Fans der romantischen Liebesgeschichte wunderbar zu lesen ist. Allerdings sollte man für den weiteren Verlauf der Geschichte Logik weitestgehend ignorieren können und sich auf einen ziemlich konfusen Thriller einstellen.
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