Das Mädchen mit dem Stahlkorsett
- heyne fliegt
- Erschienen: Januar 2011
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- Heyne, 2011, Titel: 'The Girl in the Steel Corset - Steampunk Chronicles Book 1', Originalausgabe
charmanter Lesespaß
Das meint Jugendbuch-Couch.de: "charmanter Lesespaß"
Finley Jane ist eine hübsche junge Frau, die ein großes Problem hat: Sobald sie bedroht wird, erwacht eine dunkle, gewalttätige Seite in ihr, die sich nicht scheut, anderen schwere Verletzungen zuzufügen. Finley kann sich nicht erinnern, was in diesen Phasen geschieht, und dies verunsichert sie zutiefst.
Als Dienstmädchen ist sie leider den Launen der Herrschaft ausgeliefert, und als der Sohn ihres aktuellen Dienstherren, der in dem Ruf steht, sich an hübschen Dienstmädchen zu vergreifen, zu nahe tritt, endet dies recht unschön für den Mistkerl.
Für Finley beginnt in dieser Nacht jedoch ein neues Leben, denn der junge Adelige Griffin findet sie und nimmt sie mit auf sein Anwesen, auf dem er gemeinsam mit seinem besten Freund Sam, seiner sehr jungen Tante und der jungen Emily lebt.
Sie alle verfügen, wie sich schnell herausstellt, über ebenso besondere Fähigkeiten wie Finley, und obwohl Finley skeptisch ist, ob sie tatsächlich richtig aufgehoben ist bei dieser merkwürdigen Truppe, spürte sie schnell, wie wohl sie sich fühlt und dass die Versuche, ihr zu helfen, erfolgreich und vor allem ernst gemeint sind.
Und als der sogenannte Maschinist beginnt, sein Unwesen in London zu treiben, müssen sie handeln, denn wie es aussieht, sind sie die Einzigen, die dazu in der Lage sind, etwas gegen ihn zu unternehmen.
Kady Cross (Pseudonym der amerikanischen Autorin Kathryn Smith) legt mit "Das Mädchen mit dem Stahlkorsett" ihren ersten Jugendroman vor, der den Leser ins faszinierende Viktorianische London entführt. Das Leben eines Dienstmädchens wird dabei jedoch nur kurz angeschnitten, bevor es schnell in die Kreise des Adels geht.
Kady Cross Schreibstil und ganz besonders ihr augenzwinkernder Humor – beispielsweise gibt es charmante Anspielungen auf die spezielle Rollenverteilung von Mann und Frau in Liebesromanen – macht dieses Buch umgehend zu einem regelrechten Lesespaß. Dass die Handlung um den Maschinisten über lange Strecken nur so dahinplätschert, dazu noch recht vorhersehbar ist und sich relativ unaufgeregt entwickelt, kann man gut verschmerzen, da das Miteinander der Personen allzu schön zu lesen ist. Da wären Griffin und Finley, die ein tolles Pärchen abgeben würden, deren Beziehung durch den überaus attraktiven Gauner Dandy empfindlich beeinträchtigt wird, dem Finley sehr zugetan ist. Da wäre Sam, der ein Auge auf Emily geworfen hat, der aber einen ebenso scharfen Konkurrenten dulden muss: Griffins amerikanischen Freund Jasper.
Der Personenkreis ist also recht überschaubar - und ohne Zweifel attraktiv.
"Das Mädchen mit dem Stahlkorsett" gehört der immer beliebter werden Richtung Steampunk an. Angesiedelt im Viktorianischen London – eine überaus faszinierende und schillernde Kulisse – beinhaltet es eine ganze Fülle von technischen Wunderspielereien, angefangen bei den Velos unser sympathischen Truppe über oder die roboterartigen Hilfen in den Haushalten der Reichen bis hin zum titelgebenden Stahlkorsett für Finley.
Emily ist hier die brillante Erfinderin. Sie beschäftigt sich mit Maschinen und weiß alles darüber, während der "Anführer" Griffin ganz andere Fähigkeiten besitzt. Er kann Verbindung zum Äther aufnehmen und ihn sich in Teilen zunutze machen. Beispielsweise kann er – wenn er dabei sehr vorsichtig ist – Verbindung zu den Toten aufnehmen. Durch sogenannte Organellen ist diese Fähigkeit entstanden und wird verstärkt, eine seltene Substanz, die sogar Wunden schneller heilen lässt.
FAZIT
Nette Ideen, interessant umgesetzt, erfrischend beschrieben mit einem Haufen charmanter Personen, deren Miteinander schmunzeln lässt und bewegt. Gleich zwei Dreiecksbeziehung bekommt man hier geboten, außerdem greift Kady Cross das "Dr. Jekyll und Mr. Hyde"-Thema auf und bettet ihre Story mit dazugehörigem Respekt in den literarischen Kontext des Viktorianischen London ein. Für Liebhaber von Klassikern immer wieder höchst spannend und gern gesehen.
Unaufgeregt im positiven Sinn und genau das Richtige, wenn man humorvolle und einfallsreiche Phantastik mag.
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