Engelsfors, Schweden: Die Kleinstadt ist für Jugendliche so langweilig, dass sich das meiste Geschehen am örtlichen Gymnasium abspielt. Denn außer einem heruntergekommen Einkaufszentrum gibt es hier nichts.
Doch genau in diesem Ort werden sechs Mädchen in einer Nacht, in der der Blutmond am Himmel steht, auf magische Weise zusammen geführt. Ihnen wird ihr Schicksal offenbart: Sie gehören einem Zirkel von Hexen an, der den Untergang der Welt abwenden soll.
Doch es gibt nur einen Weg, den Kampf erfolgreich zu absolvieren: Sie müssen ihre Kräfte stärken und sich gemeinsam dem Bösen stellen. Aber diese Aufgabe erweist sich als schwierig, denn die Mädchen könnten unterschiedlicher nicht sein.
Minoo, die Streberin, Anna-Karin, die Gemobbte, Rebecka, die Magersüchtige, Ida, die Oberzicke, Linnéa, die Düstere und Vanessa, die Hübsche, gehören diesem Zirkel an.
Jede kämpft bereits mit ihren eigenen Dämonen und auch Neid, Missgunst, Misstrauen und Eifersucht erleichtern ihnen die Aufgabe nicht. Werden sie es dennoch schaffen, zu einer Gemeinschaft zusammen zu wachsen und sich gemeinsam dem Bösen zu stellen?
"Zirkel" ist der Auftakt zu einer neuen, magischen Trilogie aus dem hohen Norden. Da von Anfang an bekannt ist, dass es noch zwei weitere Bände geben wird, muss ich nicht betonen, dass die Geschichte an einer spannenden Stelle abbricht und man am liebsten direkt mit dem nächsten Band anfangen möchte.
Bei "Zirkel" handelt sich daher um einen klassischen ersten Band: Die Charaktere werden detailliert vorgestellt und die Grundlagen mitsamt ihren Problematiken werden erläutert, und kaum, dass die Handlung an Fahrt gewonnen hat, ist das Buch auch leider schon wieder vorbei.
608 Seiten, die viel zu schnell gelesen sind. Und nun heißt es, gespannt auf den zweiten Band zu warten!
Das Auffälligste und meiner Meinung nach Gelungenste sind die sechs Hauptfiguren. Zu Beginn ist es zwar nicht ganz einfach, bei den sechs Protagonistinnen den Überblick zu bekommen, denn einige weisen ähnliche Charakterzüge auf, andere sind dagegen grundverschieden. Da das Buch jedoch in der 3. Person erzählt wird, kann man sich in jedes der Mädchen gleichermaßen gut hineinversetzen. Außerdem rückt jede mal in den Vordergrund, so dass man natürlich von jeder einzelnen einen guten Eindruck bekommt.
Sie alle sind vor allem durch die Probleme, die sie mit sich herumtragen, sehr glaubhaft und authentisch beschrieben sind.
Die sechs Mädchen müssen sich während des Handlungsverlaufs mit vielen bekannten Problemen von Heranwachsenden herumschlagen: die erste Liebe, Eifersucht, Mobbing an der Schule, mangelndes Selbstwertgefühl, das eigene Aussehen, die Akzeptanz untereinander.
Dazu kommen nach der Offenbarung ihres Schicksals die magischen Probleme: Wie entwickeln sich die besonderen Fähigkeiten? Wie kann die Gruppe zusammenfinden? Welche Rolle spielt jede Einzelne im Gesamtgeschehen?
Und natürlich: Wie können ausgerechnet sie den Weltuntergang abwenden?
Durch diese Mischung entwickelt die Handlung schnell eine Sogwirkung, der man sich nicht entziehen kann.
Die Spannung steigt (nach dem Kennenlernen der Mädchen und der Offenbarung ihrer Aufgabe) stetig an und hält sich während des Verlaufs konstant auf hohem Niveau. Nur in der Mitte flacht die Dynamik geringfügig ab und die Geschichte zieht sich ein wenig in die Länge. Dieser kleine Einbruch ist aber nicht weiter schlimm, denn der Leser braucht zwischendurch einfach mal eine kleine Verschnaufpause von der sonst rasanten Story. An dieser Stelle vielleicht noch der kleine Hinweis, dass in manchen Szenen Folter, Sex und Tod dargestellt werden! Daher sollte man nicht zu zart besaitet sein.
Und am Ende kommen Dinge ans Licht, mit denen der Leser sicher nicht gerechnet hätte. Band 2 mus also dringend her!
FAZIT
Der erste Band der "Zirkel"-Trilogie ist rundum gelungen. Wer Lust auf ein magisches Abenteuer hat und hautnah miterleben möchte, wie sechs charakterlich sehr unterschiedliche Junghexen versuchen, trotz diverser eigener Probleme, den Weltuntergang abzuwenden, ist hier genau richtig.
Mats Strandberg, Sara B. Elfgren, Dressler
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