Die Zukunft. Jeder muss im Alter von 16 Jahren entscheiden, welcher Fraktion er angehören will. Jede Fraktion steht für ein besonderes Ideal: Mut, Wahrheit, Selbstlosigkeit, Wissen und Friedfertigkeit. Beatrice entscheidet sich für die furchtlosen Ferox und lässt ihr Leben bei ihrer Familie dafür hinter sich. Doch zunächst muss sie die harte Aufnahmeprüfung bestehen, ansonsten würde sie zu einer der "Fraktionslosen", die in Armut auf der Straße leben. Und während Beatrice sich mit der grausamen Aufnahmeprüfung und dem gut aussehenden Ausbilder Four herumschlägt, braut sich im Hintergrund ein großer politischer Konflikt zusammen.
Ferox, das sind die coolen Leute, die von fahrenden Zügen springen, die Tattoos und Piercings tragen. Natürlich fühlt sich auch die 16-jährige Beatrice, die ihr Leben bis jetzt in grauer Kutte mit selbstlosem Handeln verbracht hat, zu diesen abenteuerlustigen Fraktionsmitgliedern hingezogen. Man könnte die Frage stellen, welcher rebellische Teenager das nicht tun würde - aber nun gut!
Doch Beatrice ist - natürlich - kein normaler Teenager. Sie ist eine "Unbestimmte", das heißt, dass ihre Gedanken nicht in den fünf vorgegebenen Wegen der Fraktionen verlaufen und sie daher besser als die anderen ist.
Ob dieser Auserwählten-Gedanke sich mit Harry Potter überholt hat oder ob das gefällt, sei der persönlichen Meinung des Lesers überlassen; Beatrice selbst ist ein überraschend netter Charakter, sie handelt mutig und gradlinig. Zeit mit ihr zu verbringen macht Spaß. Auch ihre Konkurrenten, von denen einige bald zu Freunden werden, und der mysteriöse (und hübsche) Four sind tiefe, gute Charaktere, die das Buch lesenswert machen.
Die Handlung ist durchweg spannend und lässt weder Beatrice noch dem Leser längere Atempausen. Leider ist in diesem ersten Band einer Trilogie noch nicht allzu viel über die Hintergrundgeschichte zu erfahren. Wer wissen will, warum es die Fraktionen gibt, warum es ein Geheimnis bleiben muss, wenn man "unbestimmt" ist, welche Gefahren hinter dem Stadtzaun liegen, muss sich erstmal gedulden. Auch die Frage um die gekonnt düster gehaltene Stadt, die ihre glorreichen Tage hinter sich hat, wird nicht beantwortet. Aber das macht auch Lust auf mehr und katapultiert den Leser direkt in die Handlung, ohne sich lange mit Erklärungen aufzuhalten. Manchmal sieht man der Story die Teenager-Fantasien der Autorin an: Man denke nur an die Piercings und die Tattoos, aber das fällt nicht weiter ins Gewicht.
Der Schreibstil ist einfach, manchmal ein bisschen zu abgehackt. Doch das ist Gewöhnungssache und schnell vergessen, wenn man sich mit den Ferox zusammen auf den fahrenden Zug schwingt und über die Dächer der Stadt rauscht.
FAZIT
"Die Bestimmung" erzählt eine spannende Geschichte, die mit Beatrice einen sympathischen Hauptcharakter hat, die den Zusatz "Auserwählte" eigentlich gar nicht braucht. Das Buch handelt von Freundschaft, Liebe und Intrigen und verbindet so gekonnt Kleines mit Großem. Da sind die hin und wieder aufblitzenden Teenager-Fantasien und der etwas gewöhnungsbedürftige Schreibstil leicht zu verzeihen.
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