Das Mädchen, der Tod und das Leben - oder auch: Tot sein ist schwer!
Das meint Jugendbuch-Couch.de: "Das Mädchen, der Tod und das Leben - oder auch: Tot sein ist schwer!"
Eigentlich bin ich ja tot.
Du liest richtig! So TOT wie in vorbei, Friedhof, "Das war’s!".
Eigentlich bin ich zwar gestorben, habe danach aber erst richtig angefangen, etwas zu erleben.
Du bist jetzt verwirrt, und ich kann Dir sagen, das ist noch gar nichts! Versetz’ Dich einmal in meine Lage: Da bist Du gerade mal 17 Jahre alt, gehst zu Deinem ersten Highschool Ball - und dann: Klappe und aus!
Soweit natürlich tragisch und alles, aber dann wachst Du in einem Körper wieder auf, dessen Herz nicht schlägt, und der - und das ist das Beste an der Angelegenheit - nicht aufs Klo muss, nie Blasenentzündung bekommt, aber auch keine Nahrung benötigt. Nichts mehr mit zu viel Cholesterin, nie mehr in einen knackigen Burger beißen oder crispy Pommes in Mayo tauchen. Und dann der Genuss … Aus und vorbei!
Stattdessen wartet eine verantwortungsvolle Tätigkeit auf mich. Ich bin die neue Zeitwächterin und schicke die schwarzen Todesengel aus, Seelen zu sensen. Bevor eine Seele verloren geht und nicht mehr gerettet werden kann, so zumindest die Auffassung der Engel, egal ob schwarz oder weiß, soll sie lieber noch in unschuldigen Zustand gesenst werden, als dass man versucht, die verlorene Seele auf einen guten Weg zurückzuführen. Das geht mir sowas von gegen den Strich - und schon lege ich mich, in bester Madison-Tradition, mit allen himmlischen Autoritäten an.
Begleitet von meinem Schutzengel, einem gefallenen weißen und meinen schwarzen Engeln, versuche ich, gegen die Betonwand der himmlischen Sendboten anzurennen, und schlage mir mit schöner Regelmäßigkeit mein untotes Köpfchen ein.
Als ich zum zweiten Mal eine Seele lieber retten als sensen will, erweist sich das Vorhaben als weit schwieriger als gedacht, zumal ich auch noch meinen Körper wiederfinde und zu neuem Leben erwache.
Mit ihrer Jugendbuchreihe um Madison Avery trifft Harrison genau den Nerv der Zeit und den ihrer Leserinnen
Kim Harrison ist dem Leser insbesondere durch ihre im Heyne Verlag erscheinende "Rachel Morgan"-Serie ein Begriff. Weniger bekannt ist, dass sie unter dem Pseudonym Dawn Cook bei Blanvalet auch eine High Fantasy-Trilogie veröffentlich hat.
Avery ist das, was Mädchen gerne wären: tough, selbstbewusst, ohne arrogant zu sein, dabei auch verletzlich und empfindlich. In der Schule ausgegrenzt wächst sie, nachdem ihre Eltern sich getrennt haben, bei ihrem Vater auf. Dass sie den allgemeinen Schönheitswahn mit Schminke, Stöckelschuhen und kurzen Röcken nicht mitmacht, sondern in ihren ausgelatschten Turnschuhen mit den Totenkopf-Schnürsenkeln und ihren violetten Strähnen im Haar ihren ganz eigenen Weg geht, macht die Ich-Erzählerin zu einer idealen Identifikationsfigur für die Leserinnen.
Eben weil sie sich nicht anpasst, weil sie ein Trotzkopf ist, sich mit Autoritäten anlegt und bei alledem ihr Herz auf dem rechten Fleck hat, schlüpft man als Leser unheimlich gern in ihre Haut. Sie tut das, was sie für sich als richtig erachtet, allen Widerständen zum Trotz.
FAZIT
"Böse Mädchen sterben nicht" ist erfrischend, hat Pepp, Tempo - und auch ein ganz klein wenig Romantik fehlt natürlich nicht!
Gute, flott geschrieben Unterhaltung für zwischendurch.
Deine Meinung zu »Böse Mädchen sterben nicht - Madison Avery (3) «
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