Die Erfindung der Violet Adams
- Egmont INK
- Erschienen: Januar 2012
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- Egmont INK, 2011, Titel: 'All Men of Genius', Originalausgabe
Skandalös! Die Erfinderin will studieren - auch wenn das für eine Frau verboten ist!
Das meint Jugendbuch-Couch.de: "Skandalös! Die Erfinderin will studieren - auch wenn das für eine Frau verboten ist!"
Es ist schon eine himmelschreiende Ungerechtigkeit. Da ist Violet Adams, eine junge Dame aus gutem Hause im viktorianischen England, doch wirklich die wahre Tochter ihres genialen Vaters, und dennoch darf sie - dürfen Frauen allgemein - nicht studieren.
In ihrem verborgenen Labor entwickelt sie zwar allerhand mechanische Werkzeuge und aufziehbare Wesen, und doch muss ihr Traum, an der berühmten Illyrian-Akademie zu studieren, genau das bleiben: ein Traum. Dabei hätte sie die nötige Intelligenz und den Erfindungsreichtum, um in die Stapfen des berühmten Gründers der Akademie zu treten.
Doch so einfach lässt sich eine patente junge Dame nicht aufhalten. Zusammen mit ihrem Zwillingsbruder Ashton brütet sie einen Plan aus, der ihren Herzenswunsch vielleicht doch in Erfüllung gehen lässt. Sie verkleidet sich fluchs als Mann, und schon ist das Problem gelöst.
Die nächste Hürde, die Aufnahmeprüfung, wird ebenfalls im Galopp genommen, und schon beginnt sie ihr erstes Semester. Allerdings tauchen auch schnell erste, unerwartete Schwierigkeiten auf. Nicht etwa, dass sie den Stoff nicht begreifen würde oder ihr Intellekt überfordert wäre. Vielmehr wird ihr etwas mulmig, als sie mit ihren Kommilitonen auf Zechtour durch die verrufenen Viertel der Stadt zieht. Außerdem verliebt sich die Nichte des Institutsleiters in sie, den hübschen jungen Mann.
Und dann stößt sie in dem Labyrinth im Keller der Akademie auf etwas, das von jeher streng verboten ist: auf Waffen in Form von seelenloser Roboter.
Grosse Gefühle, überraschende Erfindungen und jeden Menge Spannung
Steampunk - das aufgeweckte Spiel um und mit technisch-phantastischen Erfindungen zur Zeit Königin Viktorias - ist in aller Munde bzw. in allen Buchhandlungen anzutreffen.
Immer mehr Leser lassen sich von den absonderlichen Kreationen und Einfällen mehr oder minder verrückter Wissenschaftler faszinieren.
Lev AC Rosen macht das ebenfalls nicht ungeschickt. Zunächst stellt er uns seine Hauptperson vor, natürlich eine junge, aufgeweckte Dame aus gutem und vermögendem Hause, die uns nicht nur intelligent, sondern auch elegant und apart daherkommt.
Dass sie ihr hübsches Köpfchen zum Erfinden einsetzt, dass sie, ganz dem Emanzipationsgedanken folgend, sich wünscht, weiter und professionell ausgebildet zu werden, macht sie uns sympathisch.
Im ersten Drittel des umfangreichen Romans begleiten wir Violet dabei, wie sich sie sich in der Akademie einschleicht, ihre Ausbildung dort beginnt und als vermeintlicher Mann in die raue Kameradschaft ihrer Mitstudenten aufgenommen wird. Sie erlebt ihren ersten Rausch, besucht verrufene Kneipen, darf sich vulgär ausdrücken und so manchen wohlmeinenden Schlag auf die Schulter einstecken.
Das bietet zwar wenig phantastische Elemente, macht uns Violet aber als Person sympathisch und zeichnet die junge Frau plastisch.
Nach dieser, etwas zu lang geratenen »Einführung« kommt dann das eigentliche Steampunk-Element zum Tragen. Da marschieren mechanische Roboter, surren fliegende Kupferkäfer und singen operativ veränderte Frettchen. Das Tempo zieht an, moralisch verwerfliche Gefühle breiten sich aus, und es gilt einen wahrlich bösen Plan aufzuhalten. In einem packenden Showdown, bei dem sogar die Queen herself anwesend ist, gibt es dann verblüffende, ja schockierende Enthüllungen und viele Tränen, bevor sich schlussendlich, wie erwartet, alles zum Guten wendet.
FAZIT
"Die Erfindung der Violet Adams" ist routiniert geschriebene, vielleicht im ersten Drittel ein wenig zu lang ausgefallene Unterhaltung für jedes Alter - mit gerade der richtigen Mischung aus Romantik, Abenteuer und Spannung. Schön, dass sich der Autor nicht scheut, ganz offen Homosexualität in seinen Roman einzubauen.
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