Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse

  • Baumhaus
  • Erschienen: Januar 2012
  • 0
  • Baumhaus, 2012, Originalausgabe
Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse
Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse
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Corinna Abbassi-Götte
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Jugendbuch-Couch Rezension vonJun 2012

Facebook, Mädchen, Astronomie & Co.

Das meint Jugendbuch-Couch.de: "Facebook, Mädchen, Astronomie & Co."

Edvard ist ein völlig durchschnittlicher Teenager. Nicht sonderlich beliebt, verknallt in ein Mädchen, das unerreichbar für ihn ist, geschlagen mit Eltern, die ihm alles durchgehen lassen. Seine Probleme bestehen in erster Linie in mangelnder Brustbehaarung und der Tatsache, dass ihn seine Eltern tatsächlich für eine vegetarische Woche auf einen Biobauernhof mitschleppen. Dass ihn dort nicht nur eine Allergie umhaut, sondern er auf dem Rückweg auch noch in einer misslichen Situation von seinem Erzfeind fotografiert wird, machen sein persönliches Desaster komplett:
Er wird das gesellschaftliche Abseits, in dem er steht, wohl niemals verlassen, und somit wird er auch das Herz seiner Angebeteten Constanze niemals erobern können.

Doch dann ändert sich alles, und zwar ausgerechnet durch seinen alten Nachbarn Tannenbaum, dessen Hund immer fein säuberlich Tretminen auf dem Bürgersteig verteilt, die sein kauziger Besitzer natürlich nicht beseitigt. Dass Edvard sich nicht nur einmal seine Turnschuhe versaut, ist keine große Überraschung. Dass Tannenbaum ihm seine Schuhe ersetzt und dann auch noch etwas vorzuweisen hat, das Edvard schier umhaut, dagegen schon.

Das Cover des Buches wird geziert von Symbolen, die hauptsächlich auf Facebook hinweisen, und natürlich spielt diese Online-Community eine große Rolle im Buch. Denn Edvard hat das Profil eines gewissen Jason erfunden, um Constanze näherzukommen, die rigoros alle Freundschaftsanfragen unter seinem richtigen Namen ignoriert, Jason allerdings ganz toll findet.

Humor trifft Kuriosität trifft skurrile Situationen trifft eine schließlich doch noch tiefgründige Geschichte. Natürlich sollte man sich nicht so sehr an der Logik der Story aufhalten, sondern vielmehr schnell dazu übergehen, sich darauf einzulassen und zu amüsieren. Denn das kann man mit Edvard nach kurzer Eingewöhnungsphase wirklich gut. Gerade weil er eher zu den nicht so beliebten Schülern gehört, mag man ihn schließlich umso mehr. Außerdem tut er einem wegen seiner unglaublich toleranten Eltern, die nichts gegen Hausbesetzungen und Kiffversuche haben, schon ein wenig leid. Denn hin und wieder scheint er klare Regeln doch zu brauchen. Ob sie vielleicht verhindert hätten, dass sein Leben zwischendurch im Chaos zu versinken droht?

Als Leser bekommt man es mit einem ganzen Haufen sehr eigenwilliger Charaktere in Edvards Umfeld zu tun - ein großer Spaß. Vor allem die neue Mitschülern Karli besticht durch ihre jungenhafte Art sofort.
Und irgendwann kristallisieren sich zwei Hauptthemen heraus: Zum einen ist da sein Nachbar Tannenbaum, den Edvard dringend unterstützen möchte, und zum anderen ist da das gefakte Facebook-Profil von Jason, das ein Eigenleben zu entwickeln scheint.
Edvard ergreift die Initiative, doch wird er die Kontrolle - vor allem über die Sache mit Jason - behalten? Dies fragt man sich immer häufiger und ist gespannt, was Edvard tun wird. Denn einfach abwarten und nichts tun klappt da einfach nicht mehr.
Ein wenig kann man sich denken, wie beide Themen schließlich zusammenlaufen, doch das ist nicht weiter schlimm. Man lacht, man fiebert mit, und ganz nebenbei merkt man, wie Edvard langsam erwachsen wird und sein Anfangsproblem – mangelnde Brustbehaarung – im Vergleich zu all den anderen Dingen, die bis zum Ende des Buches passieren, geradezu lächerlich wirkt. Edvard entwickelt Selbstbewusstsein und wird ein klitzekleines Stück weit erwachsen.

Geschrieben ist Edvards Geschichte nicht nur in der Ich-Perspektive, sondern zugleich in Tagebuch-Form, die geradezu nach kurzen Kommentaren und rapiden Themenwechseln verlangt.

FAZIT

Kurzweilig und überaus humorvoll erleben wir einen völlig durchschnittlichen jungen Mann, der sich mit den typischen Problemen eines Teenagers herumschlägt. Probleme mit dem Schulstoff, unglücklich verliebt, drangsaliert von seinem Erzfeind - Edvard kennt sich mit den unschönen Dingen des Teenagerlebens bestens aus. Hinein ins Chaos und auf kreative Weise wieder hinaus, weil er erkennt, dass man für seine Ziele kämpfen sollte. Das bewegt und macht großen Spaß!

Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse

Zoe Beck, Baumhaus

Edvard - Mein Leben, meine Geheimnisse

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