Sehr mystisch und wohldurchdacht
Niemals hätte Emilia gedacht, dass ihre Fähigkeit, knifflige und mathematische Rätsel zu lösen, einen Ursprung hat: Sie ist Alchemistin. Diese Welt ist ihr völlig unbekannt, doch sie bekommt tatkräftige Unterstützung von anderen Alchemisten, mit denen sie sich bald anfreundet. Doch die verfeindeten Quecksilberalchemisten, kurz Quecks, haben ebenfalls Interesse an ihr und das aus niederträchtigen Gründen…
„Wir Alchemisten beherrschen viel mehr von dem, was generell als Naturwissenschaft bezeichnet wird. Wir sehen die Welt in einem perfekten Zustand.“
Das Voynich-Manuskript: ein uraltes Buch mit rätselhaften Abbildungen und Symbolen sowie in einer Sprache verfasst, die bis heute nicht entschlüsselt werden konnte. Doch Emilia gelingt das Unmögliche und entziffert die Schrift und zeichnet sich dadurch als mächtige Alchemistin mit bedeutenden Vorfahren aus. Sie ist eine Silberalchemistin und als solche eine von drei Alchemistengruppen, die aber unterschiedliche Ziele haben. Während die Quecks selbstsüchtige Motive haben, wollen die Gold- und Silberalchemisten den Menschen helfen. Hierbei soll das Voynich-Manuskript helfen, da es die Lösung aller Krankheiten der Welt bereithält.
Da Emilia es geschafft hat, die letzten Passagen zu übersetzen, muss sie schnell lernen, ihre Kräfte zu kontrollieren, um sich gegen die ständigen Attacken der Quecks zu erwehren. Hilfe bekommt sie vom Goldalchemisten Ben, der anfangs so gar keine Geduld mit ihr hat und ihr ständig das Gefühl gibt, fehl am Platz zu sein. Erst mit der Zeit beginnt er ihr zu vertrauen und seine Sorge um die Mission nicht an ihr auszulassen.
Zusammen machen sie sich auf die Suche nach den Zutaten für das Heilmittel, dabei aber immer mit dem Problem im Kopf, dass die abschließende Aktivierung nur von jeweils einem Gold-, Silber- und Quecksilberalchemisten vollzogen werden kann. Wie sollen sie dafür eine Lösung finden?
Spannendes Alchemisten-Abenteuer
Obwohl Kira Licht mittlerweile nicht mehr aus dem Jugendbuch-Regal wegzudenken ist, war dieses Buch das erste für mich von der Autorin. Umso neugieriger war ich, vor allem wegen des spannenden Themas: Das Voynich-Manuskript ist an sich schon sehr faszinierend, da es Wissenschaftler bis heute in Verzweiflung bringt. Was liegt da näher, als diesem mystischen Objekt nochmal eine fantastische Note zu geben? Die Verbindung mit Alchemie funktioniert hervorragend und aufregend.
Insgesamt liest sich das Buch sehr angenehm. Die Autorin springt nicht einfach kopflos in das Thema hinein, sondern bereitet die Leserschaft behutsam vor und lässt somit Raum, der Geschichte zu folgen. Zwar hätte mit der Zeit doch mehr aufs Gas gedrückt werden können, doch als erster Band einer Trilogie darf mit Sicherheit noch mehr Action zu erwarten sein, vor allem da das Ende mit einem fiesen, aber spannenden Cliffhanger endet.
Die Protagonisten sind durchweg interessant gestaltet und bekommen genügend Platz, um sich entfalten zu können. Dadurch weiß man nicht, ob Nebenfiguren, sich nicht doch noch zu einer tragenden Rolle entwickeln – hier sollte man alle im Auge behalten. Insbesondere Emilia ist sehr faszinierend, da sie schlagfertig und stark ist, aber auch viel von ihrer verletzlichen Seite zeigt. Es macht Spaß, ihr zu folgen und mit ihr diese neue Welt kennenzulernen.
Fazit
Volle 10 Punkte kann man dem Buch noch nicht geben, da es sich beim Lesen mehr wie eine Einleitung auf etwas viel Größeres anfühlt. Man darf gespannt sein, ob Kira Licht ihre Welt insofern noch ausbauen kann, dass man hinterher diesem Buch doch mehr Punkte geben möchte, weil es einfach insgesamt eine stimmige Trilogie ist.
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